Live hören
ARD Infonacht
23.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
Papst Benedikt XVI beim Angelusgebet in Castelgandolfo im Juli 2011

Wir waren Papst: Nachruf auf Benedikt XVI.

Stand: 01.01.2023, 08:06 Uhr

Der "Papa emeritus" ist 95 Jahre alt geworden. Im April 2005 wurde Joseph Ratzinger überraschend zum Papst gewählt. Im Februar 2013 trat er zurück. Nur einmal zuvor - 1294 - gab es das. Papst, Professor, Glaubenswächter: Sein langes Leben war ganz der katholischen Kirche gewidmet.

Von Wolfgang Meyer

Weder das Papstamt noch die Kardinalskarriere zuvor waren Joseph Ratzinger in die Wiege gelegt. Er stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater war Gendarmeriemeister im bayerischen Marktl am Inn. Schon mit 12 Jahren folgte er seinem älteren Bruder in ein Studienseminar zur Förderung des Priesterberufs.

Schnell zeigte sich seine akademische Begabung. Mit nur 30 Jahren wurde er Theologieprofessor. In den Jahren 1962 bis 1965 gab Ratzinger den jungen Wilden. Während des sogenannten Zweiten Vatikanischen Konzils hatte der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings ihn zu seinem Konzilsberater gemacht. Ratzinger schrieb ihm provokative Reden. So schimpfte Frings in Rom über den Allmachtsanspruch der römischen Kurie.

Doch in der Auseinandersetzung mit den 68ern wandelte sich der noch junge Theologe zum Konservativen. Im Frühjahr 1977 berief Papst Paul VI. Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising, kurz darauf folgte die Ernennung zum Kardinal. Nur drei Jahre später dann der große Karrieresprung: Der gerade neu gewählte Pontifex Johannes Paul II. ernannte Ratzinger überraschend zum Chef seiner Inquisition: zum Präfekten der Glaubenskongregation in Rom.

In diesem Amt wehrte er Befreiungstheologie und Frauenforderungen heftig ab. Das tat er auch als Papst Benedikt XVI. Neuerungen gehören nicht zur Bilanz seines Pontifikats - außer seinem Rücktritt.

Autor: Wolfgang Meyer

Redaktion: Theo Dierkes

Das Lebenszeichen läuft immer sonn- und feiertags um 08.30 Uhr auf WDR 3 und sonntags um 08.04 Uhr auf WDR 5.