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Das hochheilige Präputium – Geschichte einer Reliquie

Stand: 23.12.2020, 15:08 Uhr

Überreste von Heiligen – Knochen, Schädel und dergleichen – sind bis heute Teil der katholischen Volksfrömmigkeit. Eine Reliquie wurde besonders verehrt: Die Vorhaut von Jesus Christus.

Bekannte Reliquien waren im Mittelalter ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, weil sie seelische und körperliche Heilung versprachen. Sie zogen Pilger an und machten Städte und Klöster reich. Auch die Kirche verdiente mit: Sie verkaufte (Sünden-)Ablässe und Gläubige bezahlten für Totenmessen. Auch noch heute gibt es keine Einweihung einer neuen katholischen Kirche ohne ein solches Knochenfragment.

Da Jesus mitsamt seines Körpers nach christlichem Glauben in den Himmel aufgefahren ist, konnte es nur indirekte Reliquien von ihm geben wie Kreuzesnägel, Teile des Kreuzes oder Grabtücher. Es gibt eine bedeutende Ausnahme: Jesu Vorhaut. Diese wurde ihm, wie allen männlichen jüdischen Jungen, wenige Tage nach der Geburt abgetrennt. Diese Vorhaut Jesu wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein verehrt – und es gab sie gleich mehrfach an verschiedenen Orten. Die Verehrung dieses "Präputiums“ begleiteten theologische Diskussionen, Erscheinungen und erotische Visionen.

Autor: Rolf Cantzen

Redaktion: Theo Dierkes

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