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Gott als König – König von Gottes Gnaden?

Stand: 07.05.2023, 08:05 Uhr

Zur Krönung des neuen britischen Königs Charles III. gehören religiöse Rituale wie die Salbung durch den Erzbischof von Canterbury. Die enge Verbindung von Königtum und Kirche ist alt. Ihre Wurzeln reichen bis in die Bibel.

In biblischer Tradition

"Defensor fidei", Verteidiger des Glaubens ist einer der Titel des neuen britischen Königs Charles III. Das bedeutet auch heute noch: qua Amt ist der König Oberhaupt der anglikanischen Kirche. Das gilt seit der Zeit von König Heinrich VIII., der diese Kirche durch Abspaltung von Rom begründete. Wie früher wird der Herrscher weiterhin auf allen Münzen als "König von Gottes Gnaden" bezeichnet. Charles wird mit geweihtem Öl aus Jerusalem gesalbt – deutlicher könnten die Anklänge an die Bibel und die Salbung der Könige Israels nicht sein.

Die Sehnsucht nach dem Stellvertreter

Messias, der Gesalbte: Bevor dieser Titel zur religiösen Hoffnung wurde, beschrieb er einen tatkräftigen Helfer im Chaos dieser Welt, von Gott persönlich geschickt. Kann das eine Erklärung dafür sein, warum Königshäuser auch in demokratischen Zeiten noch Anziehungskraft haben? Besteht auch heute noch die Sehnsucht dem besonderen Stellvertreter vor dem Höchsten, egal ob König, Kaiser oder Papst?

Autorin: Kirsten Dietrich

Redaktion: Christina-Maria Purkert

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