Unser Haus gehörte einem Nazi. Eine WG auf Spurensuche
Stand: 21.05.2023, 08:05 Uhr
Die letzten Zeitzeugen des Holocaust versterben nach und nach. In ganz Europa aber weisen Stolpersteine auf die Wohnhäuser der Entrechteten, Verfolgten und Ermordeten. Eine Kölner Wohngemeinschaft hat sich auf Spurensuche im eigenen Zuhause begeben.
Spurensuche im eigenen Zuhause
Eine Wohngemeinschaft in der Kölner Friedrich-Schmidt-Straße 54 bemerkt im Corona-Lockdown neben dem Waschkeller ihres Hauses einen Luftschutzbunker. Von der über 90-jährigen Nachbarin erfahren die Studierenden, dass in dem Haus, in dem sie wohnen, früher die Familie Brüggemann gewohnt hat. Max Brüggemann, Hauseigentümer ab 1938, sei bei den Nürnberger Prozessen angeklagt worden."
"Erinnern ist ein Prozess, der nie aufhört"
Die WG findet heraus: Er war Vorstandsmitglied der IG Farben. Die Firma profitierte unter anderem von der Herstellung des Giftgases Zyklon B, das in mehreren Vernichtungslagern zur Massentötung von Menschen eingesetzt wurde. Bevor ihm das Haus in der Friedrich-Schmidt-Straße gehörte, war es Eigentum eines jüdischen Paares. Für Hannah, Nadja, Saskia und Benjamin beginnt ein aufwühlender Prozess. Was sollen sie mit ihrem neuen Wissen machen? Erinnern ist ein Prozess, der nie aufhört, so Nadja und Benjamin.
Autorin: Caroline Nokel
Redaktion: Christina-Maria Purkert
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