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Die Statue des David von Michelangelo in Florenz in rückwärtiger Ansicht

Der Allerwerteste - Eine kleine Kulturgeschichte des Hinterns

Stand: 19.02.2023, 08:04 Uhr

Kaum ein Körperteil hat derartig viele Bezeichnungen - Gesäß, Po, Hintern, Arsch, Podex, Steiß ... - und kaum ein Körperteil erfährt so unterschiedliche Bewertungen wie das Hinterteil. Ob rund oder muskulös, es verzückt und beleidigt von der Antike bis in die Gegenwart.

Das Schönheitsideal des Allerwertesten ist in stetem Wandel: Aus dem 4. Jahrhundert vor Christus sind Loblieder auf den Hintern überliefert: "Wie hübsch gerundet das Fleisch ihres Hinterns ist! Es ist weder zu mager …" und zu dick konnte er im Zeitalter des Barocks kaum sein, was heute alles andere als sexy gilt. Der Blick aufs Hinterteil unterliegt Moden und – selbstverständlich auch – individuellen Vorlieben.

Ungeachtet gewisser erotischer Komponenten ist der Hintern ein Körperteil, das beleidigt. Ganze Armeen zeigten den anderen den Hintern. Noch heute sorgen Aufforderungen, einem daran oder gar darin zu lecken, für Unmut. Reisen durch die Kulturgeschichte des Hinterns, durch Malerei, Literatur, Sprach- und Sexualgeschichte machen klar: Lob und Verachtung existieren nebeneinander. Der Hintern ist in jedem Falle zwiegespalten.

Autor: Rolf Cantzen

Redaktion: Theo Dierkes

Das Lebenszeichen läuft immer sonn- und feiertags um 08.30 Uhr auf WDR 3 und sonntags um 08.04 Uhr auf WDR 5.