Hans Pischner, Intendant der Staatsoper "Unter den Linden"

Die rechte Hand von Minister Becher

Hans Pischner darf für sich in Anspruch nehmen, eine der kenntnis- und einflussreichsten, aber auch schillerndsten Persönlichkeiten des Kulturbetriebs in der ehemaligen DDR gewesen zu sein.

Von Burkhard Laugwitz

Der vor 100 Jahren in Breslau geborene Pischner - sein Vater war ein Klavierbauer - studierte Musikwissenschaft und spielte erfolgreich Cembalo. Aber Kunst zu studieren, auszuüben und sie beim Berliner Rundfunk zu betreuen, reichte ihm nicht - er wechselte in die Kultusbürokratie der DDR, wurde Hauptabteilungsleiter Musik im 1954 gegründeten Ministerium für Kultur und Stellvertreter von Minister Johannes R. Becher, dem Komponisten der DDR-Hymne. Von 1963 bis 1984 leitete Pischner als Intendant die Staatsoper "Unter den Linden" - eine Aufgabe, die viel Fingerspitzengefühl verlangte, um sich Freiraum für die künstlerische Arbeit zu schaffen und sich im dichten Netz von wohlmeinenden und misstrauischen Persönlichkeiten zurechtzufinden. Ein Kenner der damaligen Verhältnisse formulierte: "Pischer hätte eher sein politisches Gewissen verraten als die Kunst."

Redaktion:
Mark vom Hofe