Politik für soziale Gerechtigkeit und strikte Trennung von Kirche und Staat: Das sind wichtige Themen der überzeugten Sozialdemokratin. Von Islamisten und rechten Fanatikern wird sie gleichermaßen angefeindet. Kein Grund für die mittlerweile 70Jährige, ihr Engagement zu reduzieren und ihre Meinung zurückzuhalten, das konnte sie nie.
Als die damals 9jährige 1962 mit ihren Eltern in Moers ankam fand sie Deutschland erstaunlich konservativ. Der Vater war Zahnarzt, die Mutter Mathematikerin, und die Tochter wunderte sich, dass an der katholischen Grundschule Jungs und Mädchen sogar auf dem Schulhof getrennt wurden und in den Klassenräumen noch die Prügelstrafe Anwendung fand.
Da schon wurde der Grundstein gelegt für Akgüns Leitgedanken: "Mein Herz schlägt immer für die kleinen Leute und für Chancengleichheit". Nach dem Psychologiestudium arbeitete sie zunächst in der Familienberatung der Stadt Köln, später promovierte sie auch. Als sie sich vor 22 Jahren überreden ließ, für die Kölner SPD zu kandidieren, wurde sie die erste Frau mit Migrationshintergrund, die per Direktmandat in den Bundestag einzog.
Aktuell arbeitet sie im Internationalen Zentrum für nachhaltige Entwicklungspolitik an der Hochschule Bonn-Rein-Sieg und ist Gründungsvorstand des "Arbeitskreises Säkularität und Humanismus in der SPD".
Redaktion: Gesa Rünker