Die toten Kinder von Kamloops - Kampf um Aufarbeitung in Kanada
In Kanada wurden Generationen von indigenen Kindern in Umerziehungsinternaten misshandelt. Der Fund von 215 Kindergräbern auf dem Gelände einer ehemaligen Schule zwingt Kanada zur Auseinandersetzung mit diesem Kapitel seiner Geschichte.
Von Dorothea Brummerloh
Die Wunden sind noch längst nicht geheilt. Die Schule von Kamloops ist zum Symbol der Misshandlung indigener Kinder durch Kirche und Staat geworden, anonym begraben von Nonnen und Priestern. Seitdem wurden Tausende weitere Kindergräber an früheren Internatsschulen gefunden. Generationen von indigenen Kindern wurden ihren Familien entrissen, sollten auf diesen Umerziehungsschulen ihrer Kultur entfremdet und zwangsassimiliert werden. Die letzte wurde erst 1997 geschlossen. Die Folgen sind Entwurzelung, Alkoholismus, Wut. Die Traumata reichen bis heute – und die kanadische Gesellschaft ringt um ihr Selbstverständnis als das "bessere Amerika“.
Ausstrahlung am Sonntag, den 11. Juni 2023 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 11. Juni 2023 um 20.04 Uhr
Von: Dorothea Brummerloh
Redaktion im WDR: Johanna Tirnthal/Thomas Nachtigall
Produktion: DLF 2023