Wüstenstrom aus Afrika - Doku über die Chancen der Solarenergie
In Namibia und Marokko entstehen derzeit kilometerlange Solaranlagen, die Sonnenenergie in grünen Wasserstoff umwandeln sollen. Doch wer profitiert von diesen Großprojekten? Steckt dahinter eine neue Form von Wirtschaftskolonialismus?
Von Heidi Mühlenberg
Die Hoffnungen der Europäer, ihre Klima- und Energieprobleme zu lösen, richten sich auf die Wüstenstaaten Afrikas. Immer wieder gab es in den letzten Jahren Anläufe, den afrikanischen Wüstenstrom in großem Stil für die Gewinnung von grünem Wasserstoff nutzbar zu machen. Vor dem 24. Februar 2022 hieß es vielfach: „Zu teuer!“ Seitdem aber die Preise für Öl und Gas in Folge des Ukrainekrieges sprunghaft angestiegen sind, arbeiten internationale Akteure fieberhaft daran, den billigsten und preiswertesten Rohstoff auszubeuten, über den die afrikanischen Wüstenstaaten verfügen: Sonne und Wind. Das Ausmaß ist gigantisch: In Namibia sollen - als erster Schritt - Anlagen mit einer Kapazität von 7 Gigawatt entstehen, was der Energieproduktion von sieben Kernkraftwerken entsprechen würde. Und auch in Marokko, wo schon Solaranlagen in einer Länge von zehn Kilometern stehen, wird energiepolitisch nicht gekleckert.
In Namibia hofft man auf Arbeitsplätze und einen wirtschaftlichen Aufschwung. Doch wie sieht die Realität aus? Wandert das viele Geld aus Europa nur in die Taschen der Mächtigen? Und was ist mit den gefährdeten Oryx-Antilopen, dem namibischen Wappentier, deren Lebensraum bedroht ist. Umwelt, Naturschutz und die Teilhabe der örtlichen Bevölkerung sollen auch in Marokko bei den gigantischen Solarprojekten gleich mitgedacht werden. Zumindest, wenn es nach den Interessen der marokkanischen Solarenergie-Behörde „Masen“ und des Nationalen Büro für Energie und Wasser geht. Wiederholt sich hier die Geschichte kolonialer Ausbeutung oder nehmen die Europäer diesmal ihre ethische Verantwortung wahr?
Wüstenstrom aus Afrika - Autorin Heidi Mühlenberg im Gespräch
Er ist aktuell der "Shooting-Star" unter den Energiequellen, der grüne Wasserstoff. Aus Sonne, Wind und Wasser in den afrikanischen Wüsten klimaneutral hergestellt soll er zur Energiewende beitragen. Entsprechende Projekte boomen. Investoren und Technologieriesen - auch aus Deutschland - reiben sich die Hände. Im Gespräch mit Palina Milling erzählt die Journalistin Dr. Heidi Mühlenberg, warum die europäischen Initiativen zur Wasserstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent kein Neokolonialismus sind und ob der grüne Wasserstoff zur Wunderwaffe gegen den Klimawandel werden kann.
Ausstrahlung am Sonntag, den 02. April 2023 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 02. April 2023 um 20.04 Uhr
Von: Heidi Mühlenberg
Redaktion im WDR: Nikolaus Steiner
Produktion: MDR 2023