das ARD radiofeature - Landraub in Deutschland
Jüngsten Schätzungen zufolge sind fast zwei Drittel der gesamten Agrarfläche in der Hand von branchenfremden Investoren. Die Bodenpreise explodieren. Was für die einen ein lukratives Geschäft ist, nennen die anderen Landgrabbing.
Von Lydia Jakobi und Tobias Barth
Wem gehören die Felder und Wiesen in Deutschland? Immer mehr Ackerflächen werden von Investoren aufgekauft, darunter Fondsgesellschaften, Möbelkonzerne und Reedereien.
Seit der Finanzkrise 2007 und durch die Niedrigzinspolitik sind Grund und Boden eine attraktive Wertanlage und damit zu einem lukrativen Spekulationsobjekt geworden. Die Folge: Die Bodenpreise steigen und viele Bauern können als Pächter oder Käufer nicht mehr zahlen. Gab es im Jahr 2000 noch fast 460.000 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland, so waren es 2020 nur noch rund 260.000. Inzwischen sprechen Landwirtschaftspolitiker von einem „dramatischen Höfesterben“ und vom „Ausbluten der ländlichen Räume“.
„Wachse oder weiche, das will ich ändern“, sagt der grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir. Im Koalitionsvertrag der Bunderegierung steht: „Wir stärken regionale Wertschöpfungsketten und tragen zum Erhalt ländlicher Strukturen bei.“ Aber wie soll das gehen, angesichts der Bodenpreisentwicklung?
Ausstrahlung am 08. Mai 2022 um 13:04 Uhr
Wiederholung am 08. Mai 2022 um 20:04 Uhr
Von: Lydia Jakobi und Tobias Barth
Regie: Nikolai von Koslowski
Redaktion: Ulf Köhler
Produktion: MDR 2022