Gefährliche Moore - Doku über Deutschlands grünen Klimakiller
Sieben Prozent der deutschen Treibhausgas-Emissionen kommen aus entwässerten Moorböden. Die Bundesregierung will einen großen Teil davon wieder vernässen. Experten prophezeien einen Strukturwandel, der den der Braunkohleregionen in den Schatten stellen könnte.
Von Nikolas Golsch
Trockengelegte Moore stoßen jedes Jahr mehr CO2 aus als der weltweite Flugverkehr – und kein Land der Erde hat so viel seiner ursprünglichen Moorfläche entwässert wie die Bundesrepublik. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen in den kommenden Jahrzehnten hunderttausende Hektar wieder vernässt werden, denn nur nasse Moore speichern CO2.
Die Folgen für Landwirtschaft und Infrastruktur können derzeit nur erahnt werden: Milchviehwirtschaft wird in weiten Teilen Norddeutschlands kaum noch möglich sein, mehr als 50.000 Arbeitsplätze im Agrarbereich sind bedroht. Experten sind sich sicher: Den moorreichen Bundesländern in Nord- und Süddeutschland steht ein tiefgreifender Strukturwandel bevor. Einen konkreten Fahrplan hat die Politik bislang jedoch nicht.
Gleichzeitig arbeiten Wissenschaftler daran, alternative Nutzungsmöglichkeiten für nasse Böden zu erarbeiten: Statt Futterpflanzen könnten Schilf und Binsen angebaut werden, statt Kühen künftig Wasserbüffel die Flächen beweiden. Ob diese Konzepte auch wirtschaftlich sind, muss unterdessen erst noch bewiesen werden.
Gefährliche Moore – Autor Nikolas Golsch im Gespräch
In der Klimakrise sucht Deutschland nach Wegen, seine Klimabilanz zu verbessern. Einer davon könnte sein: Die trockengelegten Moore wieder zu fluten. Doch vor allem für Nord- und Süddeutschland hätte das gravierende Folgen. Dort müssten Weideflächen oder sogar Wohngebiete für Moore geopfert werden. Im Gespräch mit Palina Milling erzählt Nikolas Golsch von der Recherche in den Moorgebieten, der Resignation der Landwirte – und von der Politik, die ziemlich ratlos wirkt.
Ausstrahlung am Sonntag, den 07. Mai 2023 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 07. Mai 2023 um 20.04 Uhr
Von: Nikolas Golsch
Redaktion im WDR: Nikolaus Steiner
Produktion: Radio Bremen 2023