Schon der Plot ihres neuesten Krimis "Stunde um Stunde" beginnt mit einem Eclat. Polizeianwärterin Lynette Lamb tritt ihren ersten Arbeitstag an, wird zum Chef gerufen, der fragt sie, ob es stimme, dass sie vor einer Woche einen Mann namens Brad bei einem Barbesuch kennengelernt und mit nach Hause genommen habe.
Überrascht bejaht sie das. Woraufhin sie ihre Uniform gleich an den Nagel hängen kann. Denn Brad hat sich, während Lamb schlief, Zugang zu ihren Computerdaten verschafft und damit zu streng geheimen polizeilichen Akten. Wodurch Detective Charlie Hoskins aufflog, der seit fünf Jahren als Undercover Agent eine der brutalsten Motorradgangs von Los Angeles unterwanderte.
Durch Lambs Hartnäckigkeit finden die beiden polizeilichen Outlaws zueinander– die soeben gefeuerte Polizeianwärterin und ihr durch seine Undercovertätigkeit aus dem Alltag geworfener Detective – und sind auch gleich gefragt.
Denn verzweifelte Eltern haben Geiseln genommen, wollen, dass die Polizei verstärkt nach ihrer verschwundenen Tochter sucht. Außerhalb der Legalität bedienen sich Lamb und Hoskins undurchsichtiger Typen aus zwielichtigen Milieus, agieren so, als gäbe es keine Vorschriften, kein Gesetz – und haben damit Erfolg.
Schräg und schlüssig gehen sie vor. Während beim Lesen kaum Zeit zum Atemholen bleibt. Bis zur letzten Zeile ist dieser Krimi unübertroffen fesselnd. Candice Fox eine Garantin für Nervenkitzel und außergewöhnliche Settings.
Eine Rezension von Ingrid Müller-Münch
Literaturangaben:
Candice Fox: Stunde um Stunde
Aus dem australischen Englisch von Andrea O’Brian
Herausgegeben von Thomas Wörtche
Suhrkamp, 2023
475 Seiten, 18 Euro