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Das philosophische Radio mit Jürgen Wiebicke
Das Granulat einer ausgekippten Dose Instant-Kaffee liegt auf einem Tisch vor einer Kaffeemühle.

Instant-Kaffee im Test

Stand: 06.03.2019, 17:44 Uhr

Ob beim Camping oder im Büro - Instant-Kaffee ist im Handumdrehen fertig und erfreut sich dank der einfachen Zubereitung einer gewissen Beliebtheit. Preislich nicht unbedingt günstig hat auch die Qualität des praktischen Heißgetränks nicht gerade den besten Stand unter Kaffee-Liebhabern. Hier geht es dem braunen Granulat auf den Grund.

Erfunden wurde das lösliche Kaffeepulver in der Schweiz, wo ein findiger Ingenieur wissen wollte, ob seine Maschine zur Herstellung von Milchpulver vielleicht auch zur Verkrümelung von anderen Flüssigkeiten taugt. Sie taugte, und der lösliche Kaffee hat den Markt umgekrempelt. Unsere Cheftesterin Sigrid Müller hat mit ihrem Team elf Sorten gekostet. Mehrere sind dabei schlichtweg durchgefallen, gerade mal einer war gerade so akzeptabel für unsere Tester.
Genuss-Experte Helmut Gote weiß Rat: Er erklärt sogar, wie man Frappé, eine griechische Spezialität, in die normalerweise immer Instant-Kaffee kommt, selber machen kann.

Anschließend ist noch Zeit, über ein sehr viel delikates Pulver zu sprechen: Curry. Auch da kann Helmut Gote mit einer Entdeckung aufwarten: Curry mit sozialem Gewissen – und, wie Moderatorin Elif Senel bestätigt, mit wunderbarem Aroma. Zum Schluss gibt es das "Rezept des Monats": Weiße-Bohnen-Salat mit Ei und Tahine (Sesam-Mus).

Redaktion: Verena Cappell und Heiko Hillebrand

Sehr weit weg vom Original: Instant-Kaffee im Test

Das würzig herbe Aroma von frisch gebrühtem Bohnenkaffee - für viele gehört das zum Start in den Tag. Eine gute Tasse Kaffee macht aber nicht nur munter, sie ist auch purer Genuss; schließlich stecken über achthundert Aromastoffe in einer gerösteten Kaffeebohne. Die Messlatte liegt also hoch für die Hersteller von Instant-Kaffee. Das braune, schnell lösliche Granulat für die ganz Eiligen gibt es seit den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, und es hat sich inzwischen zu einem Erfolgsprodukt entwickelt. Instant-Kaffee macht mittlerweile rund ein Drittel des weltweiten Kaffeekonsums aus. Doch wie sieht es mit dem Geschmack aus? Kann das Trockengranulat mit der gerösteten Bohne konkurrieren?

Der Test

Probiert wurden elf Instant-Kaffees. Markenfirmen waren ebenso dabei wie preiswerte Discounterprodukte. Drei Kaffees gab es in Bio-Qualität. Den drei Testern wurde der Kaffee schwarz serviert, ohne Milch und Zucker. In der Probierrunde saß mit Benjamin Pozskai ein ausgemachter Experte, er ist Röstmeister bei der Firma moxxa caffè in Köln. Außerdem mit dabei waren Kaffeefan Michael Groth und Erika Nuss vom Netzwerk Haushalt; auch ihre Devise lautet, wenn Kaffee, dann von richtig guter Qualität.

Aroma bleibt auf der Strecke

Bei der Kostprobe gab es leider für die Tester keinen Trinkgenuss. Alle frisch aufgegossenen Instantgranulate waren ihrer Meinung nach sehr weit weg vom Original eines frisch aufgebrühten Bohnenkaffees. Die Instantprodukte schmeckten bitter, sauer und flach. Dafür gab es vorwiegend schlechte Noten. Nur ein Kaffee bekam ein befriedigend, sieben Mal gab es ein ausreichend, drei Kaffees schnitten mit mangelhaft ab. Besonders enttäuschend fanden die Tester den löslichen Kaffee "Amaroy Gold" von Aldi Süd. Aber auch zwei Markenfirmen fielen in der Probierrunde völlig durch. Die Instantkaffees "Feine Milde" von Tchibo und "Nestlé Gold" bekamen ebenfalls ein mangelhaft. Mit rund fünf Euro pro 100 Gramm gehörten sie mit zu den teuersten Produkten in unserer Kostprobe. Testsieger war der "Fairtrade Bio- Hochlandkaffee" von Rewe, den fanden die Tester annehmbar und vergaben die Note befriedigend. Aber auch dieses Instantgetränk war ihrer Meinung nach geschmacklich immer noch weit entfernt von einem frisch aufgebrühten Bohnenkaffee.

Aromaprobleme durch industrielle Verarbeitung

Löslicher Kaffee ist sehr stark industriell verarbeitet. Um das Granulat herzustellen, kommen die gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen erst einmal in eine so genannte Extraktionsanlage. Mit 200 Grad heißem Wasser und unter Druck werden dem Kaffee die löslichen Bestandteile entzogen, danach wird das Wasser aus dem Extrakt verdampft und das Ganze wird zu braunem Granulat gefriergetrocknet. Bei diesem Verarbeitungsprozess gehen viele Aromastoffe des Kaffees verloren.

Empfehlung: "College Curries"

  • College Curries

Nils Lalleike
Holländer Weg 7
21483 Gülzow
Tel. +49 157 80424541
Tel. +91 94868 92364 (IND. mobil)
Email: info@collegecurries.de

  • Die Websites des genannten Herstellers finden Sie unter den entsprechenden Stichwörtern in jeder Suchmaschine. Wir dürfen laut dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag nicht auf Websites verlinken, die ein direktes Bestellangebot beinhalten.

Café Frappé - Rezept von Helmut Gote

Café Frappé

Zutaten für ein Frappé im großen Glas:

  • 5cl kaltes Wasser
  • 1 Teelöffel Pulverkaffee
  • Zucker nach eigenem Geschmack
  • Eiswürfel, evtl. Milch

Zubereitung:

Wasser und Pulverkaffee ohne oder mit sehr wenig Zucker im Mixer oder mit dem Zauberstab auf höchster Stufe schaumig mixen und in ein Glas gießen. Zwei Eiswürfel dazu geben, mit kaltem Wasser die richtige Stärke einstellen und/oder nach Laune mit etwas kalter Milch auffüllen. Mit Strohhalm servieren.

Salat von weißen Bohnen mit Ei und Tahine-Dressing (Sesam-Mus)

Rezept des Monats März 2019
von Helmut Gote



Salat von weißen Bohnen mit Ei und Tahine-Dressing (Sesam-Mus)

Zutaten:

  • 250g getrocknete Canellini (kleine weiße Bohnen)
  • 2 Tomaten
  • 3 hart gekochte Eier
  • 1 rote Zwiebel

Für das Dressing:

  • 25g Tahine (Sesam-Mus)
  • 50ml Olivenöl
  • 50ml warmes Wasser
  • 1 Knoblauchzehe
  • Abgeriebene Schale von einer Zitrone
  • 1–2 Esslöffel Zitronensaft
  • Schwarzer Pfeffer, Meersalz

Zubereitung:

Die weißen Bohnen über Nacht in kaltem Wasser einweichen. Am nächsten Tag mit frischem Wasser aufsetzen, salzen und in etwa einer Stunde sanft weich köcheln. Die Tomaten entkernen, Glibber in ein Sieb geben und abtropfen lassen, Saft auffangen. Tomaten und Eier klein würfeln, Zwiebeln in feine Streifen schneiden. Alles mit den abgetropften Bohnen und dem abgetropften Tomatensaft mischen. Für das Dressing Tahine, Olivenöl und warmes Wasser gründlich verrühren. Durchgepressten Knoblauch zufügen, herzhaft mit dem Zitronensaft, Pfeffer und Salz abschmecken. Unter den Salat ziehen und servieren.