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Weite, Stille, viel Natur - auf dem Brachter Wald-Pfad in Brüggen am Niederrhein

Bis in die Neunzigerjahre war der Brachter Wald Munitionsdepot der britischen Rheinarmee. Heute ist das Gebiet ein einzigartiges Naturschutzgebiet, in dem Damwild, Schafe und Konik-Pferde die Heideflächen offen halten.

Brachter Wald-Pfad bei Brüggen

Wer den Brachter Wald-Pfad läuft, kann in Stille und Landschaft eintauchen.

Wer den Brachter Wald-Pfad läuft, kann in Stille und Landschaft eintauchen.

Als die Briten den Brachter Wald noch nutzten, führten 88 Kilometer Straße durch das Gebiet. Viele der Asphaltwege wurden rückgebaut. Auf den verbliebenen lässt sich gut Radfahren und Spazierengehen. Links sieht man einen der Explosionsschutzwälle. Das Heidekraut hat sich diesen kargen Lebensraum erobert.

Auf dem sandigen, nicht gedüngten nährstoffarmen Boden fühlt sich das Heidekraut wohl. Die Heide bietet Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere. Weil die Heideflächen im Brachter Wald zu den bedeutendsten in NRW zählen, hat die NRW Stiftung 1998 große Teile dieses Gebietes gekauft.

Heute halten Konik-Pferde, Damwild, Schafe und Ziegen die Heideflächen im Brachter Wald offen. Sie sind Landschaftspfleger auf vier Beinen, fressen Büsche und kleine Bäume ab, damit das Offenland bestehen bleibt.

Auch Damhirsche "arbeiten" im Brachter Wald als Landschaftspfleger. Wer Glück hat, kann die schönen Tiere beobachten. Besonders gut sind die Chancen, wenn man früh morgens oder in der abendlichen Dämmerung auf dem Brachter Wald-Pfad unterwegs ist. Wer sich dabei respektvoll der Natur gegenüber verhält, wird belohnt werden.

Es lohnt sich, nicht nur nach großen Tieren Ausschau zu halten, sondern auch mal in die Hocke zu gehen, um "das große Krabbeln" auf den erwärmten Asphaltwegen zu beobachten: Hier sehen wir die Blauflügelige Ödlandschrecke. Wenn sie fliegt, sind die blauen Unterseiten ihrer Flügel zu sehen. Ein wirklich ungewöhnlich schönes Blau.

Ein Waldmistkäfer bei der Arbeit. Sie ernähren sich vom Kot anderer Tiere. Im Brachter Wald ist der Tisch für Waldmistkäfer reich gedeckt: Hier leben Kaninchen und Hasen. Ihre Hinterlassenschaften sind handlich und lassen sich problemlos in die unterirdischen Stollen der Käfer rollen.

Neben Naturschönheiten gibt es Relikte aus der Vergangenheit zu entdecken. Hier die Überreste von einem der vier Verladebahnhöfe, die es hier gab. Das Schienennetz auf dem ehemaligen Militärgelände war u.a. mit dem Bahnhof in Kaltenkirchen verbunden.

Die Schienen verlaufen heute ins Nichts. Die Infrastruktur, die die britische Rheinarmee geschaffen und von 1948 bis 1996 genutzt hat, ist größtenteils rückgebaut worden, sodass sich die Natur ungestört ausbreiten und entwickeln konnte und kann.

Noch zu sehen sind Splitterschutzwälle, die die Munitionslagerhallen umgeben haben. Im Falle einer Explosion in einer der Hallen konnte man so den angrenzenden Wald vor Feuer schützen. Insgesamt lagerten im Brachter Wald 45.000 Tonnen Munition.

Nur wenige der Gebäude sind noch erhalten. Auf Infotafeln kann man sich über die frühere Nutzung durch die britische Rheinarmee informieren.

Viel schöner als Lagerhallen für Munition ist die acht Meter hohe Aussichtsplattform.

Von hier oben hat man einen herrlichen Blick in die Landschaft, von der eine große, wohltuende Stille ausgeht.

Stand: 11.09.2024, 14:48 Uhr