24. März - 28. März 2025: "La femme aux yeux de sel" von Gabi Hartmann
Manchmal ist ein Albumtitel so rätselhaft und mysteriös, dass man einfach in die Platte hören muss. So geschehen bei Gabi Hartmanns zweitem Album.
Die französische Musikerin Gabi Hartmann kommt jetzt mit ihrem zweiten Album daher. Trägt das Debütalbum schlichtweg ihren Namen als Titel, wird es mit diesem Album etwas nebulöser: "La femme aux yeux de sel", Die Frau mit den Augen aus Salz. Das klingt wie ein Märchen und das ist es auch. Gabi Hartmann erzählt auf ihrem Album die Geschichte von Salinda, die auf einer traumhaften Insel lebt, auf der ihre salzigen Augen mit jeder Träne schmelzen, die sie vergießt. Auf der Suche nach einem Heilmittel begibt sie sich auf eine Reise, um die Geheimnisse des Salzes zu ergründen. Dabei wandert Gabi Hartmann ganz mühelos durch unterschiedliche musikalische Welten und verbindet diese miteinander. Neben Jazz, Folk, Chanson oder Soul wirft sie obendrein einen Blick zurück zu den großen Stimmen wie Mercedes Sosa oder Miriam Makeba. Müsste ich Gabi Hartmanns Album mit einem Wort beschreiben, wäre es "leichtfüßig", kommt für mich gerade richtig.
Ein Musiktipp von Julia Spyker.

Gespielte Titel:
Montag: Salina, la fille aux yeux de sel
Dienstag: Sikolaiko
Mittwoch: Into my World
Donnerstag: Take a Swing to the Moon
Freitag: Natureza
CD-Angaben:
Gabi Hartmann: "La femme aux yeux de sel"
Label: Sony Music Entertainment France
Vö: 21.03.2025

17. März - 21. März 2025: “The Moment of Truth: Ella at the Coliseum” von Ella Fitzgerald

Mehr noch als die vielen Grammy-dekorierten Studioalben sind es ihre Konzertmitschnitte, die Ella Fitzgeralds Status als "First Lady of Song“ und "Queen of Jazz“ bestätigen. Wenn sie auf der Bühne Swing, Bebop und Songs aus dem "Great American Songbook“ präsentierte, konnte das Publikum hautnah ihre Liebe und Leidenschaft für Musik und ihren wunderbaren Sinn für Humor erleben.
So geschehen auch am 30. Juni 1967, als Ella Fitzgerald vor 13.000 Menschen im Coliseum in Oakland/Kalifornien auftrat. Begleitet von Pianist Jimmy Jones, Bassist Bob Cranshaw und Schlagzeuger Sam Woodyard und der Bläsersektion des Duke Ellington Orchesters (die mit ihrem Chef die zweite Konzerthälfte des Abends spielte) überraschte eine sicht- und hörbar gut aufgelegte Fitzgerald ihr Publikum mit schmissigen Versionen aktueller Popsongs, die sie neben Klassikern und Stücken aus der Anfangszeit ihrer Karriere sang.
Unter dem Titel "The Moment of Truth: Ella at the Coliseum“ ist dieser neu entdeckte Konzertmitschnitt jetzt veröffentlicht worden und reiht sich mühelos in Fitzgeralds beeindruckende Diskographie ein.
Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz
Gespielte Titel:
Montag: The Moment Of Truth
Dienstag: Don’t Be That Way
Mittwoch: Let’s Do It (Let’s Fall In Love)
Donnerstag: Music To Watch Girls By
Freitag: Mack The Knife
CD-Angaben:
Label: Verve Records
EAN: 00602475664192
10. März - 14. März 2025: "Adamas" von Charles Pasi
Es scheint, als hätte er die Ruhe weg: der französische Sänger, Gitarrist und Mundharmonikavirtuose Charles Pasi lässt sich Zeit für seine Platten. Erneut sind ganze vier Jahre vergangen, bis er ein neues Album herausgebracht hat.
Auf „Adamas“ geht es viel um Verlust und Abschied. Nachdem sowohl Pasis Vater und auch sein Manager starben, nutze er die Musik, um seine Trauer zu verarbeiten. Dennoch feiert er auch das Leben: die schnelleren Songs kommen ziemlich ungestüm und roh daher. Charles Pasi mischt seinen Kompositionen Elemente aus dem klassischem Soul, aktuellem Pop und Jazz bei und verliert dabei niemals die Wurzeln des Blues. Erdige Sounds treffen auf lyrische Melancholie und Spielfreude.
Ein Musiktipp von Ulrike Kukula
Gespielte Titel:
Montag: Addict
Dienstag: The Eyes of Cécilia
Mittwoch: Une letter
Donnerstag: Maurice, Samourai
Freitag: Nino, cielo e terra
CD-Angaben:
Label: Blue Note Records/ Universal

03. März - 07. März 2025: "I Miss You, I Do" von Arny Margret
Seit Arny Margret 2022 ihre eigene Lebenserfahrung mit der isländischen Eiseskälte in ihr minimalistisches Akustik-Debüt „They Only Talk About The Weather“ gepackt hat, hat sich einiges getan. Denn trotz des beachtlichen Echos auf ihren introvertierten Gesang zur Folkgitarre, hier und da angereichert mit Klavier und Schlagzeug, hat sich die junge Musik-Poetin aus ihrer eigenen Komfortzone begeben, um – wie sie sagt – „einen weitläufigeren, reiferen Sound“ zu entwickeln. Auf Tourneen vor allem durch die USA knüpfte sie gezielt Kontakte zu Produzenten ihrer Lieblingsbands und überzeugte diese nicht nur mit ihren emsig unterwegs geschriebenen neuen Songs, sondern auch mit ihrer Offenheit für einen volleren Americana-Sound.
So gesellen sich nun auf „I Miss You, I Do“ ein Banjo, ein Harmonium, Slide-Gitarren und Keyboards zu Arny Margrets Songwriting, das inhaltlich dem Debütalbum die Treue hält: Sehnsucht nach Liebe und gelingender Kommunikation, Angst vor einer gewissen Unsichtbarkeit, Selbstvergewisserung durch Wetterbetrachtung und Coming-Of-Age-Reflexionen.
Mit ihren 23 Jahren hat sich die Isländerin mit ihrem Nachfolge-Album freigeschwommen – ein bisschen auch von sich selbst und ihrer selbst verordneten Reise ins verletzliche Innere. Sie hat den meterhohen Schnee ihrer Heimat gegen die Hitze von North Carolina eingetauscht und singt ihre neuen Songs mit überzeugender, vielstimmiger Reife.
Ein Musiktipp von Elise Schirrmacher
Gespielte Titel:
Montag: I Miss You, I Do
Dienstag: Greyhound Station
Mittwoch: Day Old Thoughts
Donnerstag: I Love You
Freitag: Born In Spring
CD-Angaben:
Label: One Little Independent
EAN: 9705297332964

24. Februar - 28. Februar 2025: "Safe Place" von Julian & Roman Wasserfuhr
Musik zum Zurücklehnen, Fallenlassen und Wohlfühlen. Klingt abgeschmackt, ist es aber keinesfalls.
Unser Album der Woche kommt von den den Hückeswagener Jazz-Brüdern Roman und Julian Wasserfuhr, zusammen mit dem Cellisten Jörg Brinkmann haben sie jetzt ihr 8. Album veröffentlich. Es heißt "Safe Place". "Der Titel ist bewusst gewählt. Er beschreibt nicht nur einen physischen Ort, sondern auch eine Vorstellung von Vertrautheit, Wärme und Besinnung", sagt der Trompeter Julian Wasserfuhr. Und da gehören eben auch ganz persönliche Geschichten dazu, wie "Luzifer", in dem Julian Wasserfuhr die Sorge um seinen erkrankten Kater vertont hat oder der Titel "Dodo", angelehnt an das Französische "faire dodo", eine kindlich-liebevolle Formulierung für "Schlafengehen". "Safe Place" steht über dem ganzen Album, ein Ort, an dem man sich wohlfühlen kann. Ich habe selten ein Album gehört, das genau dieses Gefühl sofort hervorruft und auch durchweg beibehält, auch wenn man die Geschichte hinter der Musik nicht vorher gelesen hat.
Ein Musiktipp von Julia Spyker.

Gespielte Titel:
Montag: Vent Chaud
Dienstag: El Caballo Valiente
Mittwoch: Dodo
Donnerstag: Lucifer
Freitag: Solitude
CD-Angaben:
Album: "Safe Place" von Julian & Roman Wasserfuhr
Label: ACT
Vö: 31.01.2025

17. Februar - 21. Februar 2025: "Our Calling" von Piers Faccini & Ballake Sissoko
Das Cover des ersten gemeinsamen Albums von Piers Faccini und Ballake Sissoko, „Our calling“, ziert der Farbdruck einer Nachtigall. Der Singvogel zieht jedes Jahr von Westafrika nach Europa und ist damit eine natürliche Verbindung zwischen den beiden Kontinenten. Ein passendes Symbol für die Freundschaft und Zusammenarbeit des britisch-italienischen Singer-Songwriters Faccini mit dem malischen Koraspieler Sissoko.
Nachdem beide Musiker in der Vergangenheit bereits zu Gast auf Platten des jeweils anderen waren, trafen sie sich im Spätsommer letzten Jahres in Paris und nahmen dort gemeinsam ein ganzes Album auf. Darauf fügen sie anglo-amerikanisch geprägten Folk, Griot-Tradition, italienische Folklore und Wüstenblues ganz selbstverständlich zu einer kulturenverbindenden Musik zusammen.
Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Gespielte Titel:
Montag: One half of a dream
Dienstag: Mournful moon
Mittwoch: Borne on the wind
Donnerstag: North and south
Freitag: If nothing is real
CD-Angaben:
Label: NO FORMAT!
Bestellnr.: NØF65

10. Februar - 14. Februar 2025: "The Purple Bird" von Bonnie Prince Billy
Seit über 30 Jahren schreibt er Country- und Folksongs – mit seinen oft dunklen Texten blickt er tief in die Abgründe der menschlichen Seele. Der US-Amerikanische MusikerWill Oldhamhat unter verschiedenen Pseudonymen weit über 30 Alben herausgebracht, seit langem veröffentlicht er ausschließlich unter dem Namen "Bonnie Prince Billy". Viele sehen ihn als den Erneuerer der amerikanischen Folkmusik.
Für sein neues Album ist Bonnie Prince Billy in die Heimat der Country-Musik, nach Nashville gefahren. Dort hat er sich zusammen mit dem Country-Produzenten David Ferguson und weiteren Musikern zu Schreibsessions getroffen. Gemeinsam haben sie am Küchentisch die neuen Songs entwickelt – und nicht viel später direkt aufgenommen. Entstanden sind Songs, die für seine Verhältnisse ziemlich flott und unbeschwert daher kommen – aber auch knarzige, nachdenkliche Balladen, wie man sie von ihm kennt: mit Fiddle, Mandoline und Steelgitarre. Ausnahmsweise positioniert er sich auch politisch: wenn er zum scheinbar banalen Akkordeon-Bierzelt-Schunkelsound singt: "Guns are for cowards" – Nur Feiglinge tragen Schusswaffen.
Ein Musiktipp von Ulrike Kukula.

Gespielte Titel:
Montag: Turned to dust (rolling on)
Dienstag: The water’s fine
Mittwoch: Guns are for cowards
Donnerstag: Tonight with the dogs I’m sleeping
Freitag: Our home

03. Februar – 07. Februar 2025: "Kind of Miles" von Paolo Fresu
Im vergangenen Jahr feierte der italienische Jazztrompeter Paolo Fresu das 40-jährige Bühnenjubiläum seines Quintets mit einer 3-CD-Box, Ende März erscheint das vierte Album seines ausgezeichneten Trios "Mare nostrum“ mit dem französischen Akkordeonisten Richard Galliano und dem schwedischen Pianisten Jan Lundgren.
Die kurze Zwischenzeit nutzt der 63-jährige Musiker, Komponist und Produzent aus dem sardischen Berchidda, um eine Hommage an das Werk und Leben von Miles Davis zu veröffentlichen. "Kind of Miles“ ist der Abschluss einer Trilogie von Theaterstücken am Stadttheater Bozen, für die Fresu die Musik geschrieben, arrangiert und live gespielt hat. Nach "Tempo di Chet“ über den Trompeter Chet Baker und einer musikalischen Reise von Sardinien nach Argentinien in "Tango Macondo“ beschäftigt sich Fresu auf "Kind of Miles“ mit den verschiedenen Schaffensphasen von Miles Davis. Dafür ist das Doppelalbum aufgeteilt in eine mit "Shadows“ betitelte akustische Platte und ein elektronisches Gegenstück namens "Lights“. Mit zwei entsprechenden Bandbesetzungen nähert sich Fresu der Musik, die ihn in seinem künstlerischen Leben stark beeinflusst hat.
Dafür interpretiert er Stücke aus dem Repertoire von Miles Davis, präsentiert aber auch Eigenkompositionen, die von Davis Trompetenspiel und -sound inspiriert sind. Das macht "Kind of Miles“ zu einer äußerst gelungenen weil eigenständigen und überraschenden Hommage.
Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Gespielte Titel:
Montag: Back in
Dienstag: Time after time
Mittwoch: Summertime
Donnerstag: MalaMiles
Freitag: Round Midnight

27. Januar – 31. Januar 2025: "Kolysanky" von Leléka
Die Sängerin Viktoria Leléka hat schon immer Schlaflieder in das Repertoire ihres Ensembles integriert, denn sie nehmen in der ukrainischen Kultur eine besondere Bedeutung ein. Nach alten Legenden ist Schlaf eine mystische Reise der Seele in andere Welten. Auf diese Reise nehmen sie uns mit. Einerseits mit der zauberhafte-schwebenden Stimme von Viktoria Leléka, andererseits durch den Sound ihrer Band, der ihre Stimme trägt und auch empor hebt. Was in den Songs oftmals zerbrechlich beginnt, nimmt Fahrt auf, manchmal bis kurz zum Zerbersten. Ein energetisches Album mit Kraft und Tiefel.
Ein Musiktipp von Julia Spyker.

Gespielte Titel:
Montag: Kolyskova
Dienstag: Yabluchko
Mittwoch: Sonko
Donnerstag: Ne zhal‘
Freitag: Dytynko
CD-Angaben:
Album: Leléka – Kolysanky
Label: Fine Music

20. - 24. Januar: "Dark Moon" von Holly Cole
Eine der frühesten Kindheitserinnerungen der kanadischen Sängerin Holly Cole ist die an eine Nacht, in der ihr Vater sie mit nach draußen nahm, um ihr den Vollmond zu zeigen. Nur von dem fahlen Licht erhellt, erschien ihr ihre Nachbarschaft als völlig neue und mysteriöse Welt.
Seitdem hat sie die Faszination für den Mond nicht mehr losgelassen – er ist zu ihrer Muse geworden.
Ihr aktuelles dreizehntes Album "Dark Moon" hat Holly Cole nun dem Mond und seiner magischen Wirkung auf sie gewidmet. Dafür hat sie eine Auswahl an Klassikern aus dem Great American Songbook, Jazzstandards und Country- und Popsongs zusammengestellt, die entweder thematisch oder atmosphärisch zum Thema passen.
Unterstützt wird Cole auf dem Album von einigen ihrer langjährigen Begleitmusiker, mit denen sie sich in spontanen Aufnahmesessions die Songs zu eigen gemacht hat. "Dark Moon" ist ein wunderschönes Ensemblealbum geworden, auf dem die harmonische Vertrautheit zwischen den Musikern die Songs in einem neuen Licht erstrahlen lassen – genau wie der Mond die Nachbarschaft in Holly Coles Kindheit.
Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Gespielte Songs:
Montag: No moon at all
Dienstag: Steppin’ out with my baby
Mittwoch: Where Flamingoes fly
Donnerstag: Kiss me quick
Freitag: Moon River
CD-Angaben:
Album: "Dark Moon" von Holly Cole
Label: Rumpus Room Records / Universal Music
Bestellnr.: 0246557815

13. - 17. Januar: BODIES von Kat Frankie & BODIES
Die in Berlin lebende australische Musikerin Kat Frankie hat schon vor einigen Jahren entdeckt, dass Acapella-Songs ihren Liedern eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Nun hat sie gemeinsam mit sieben weiteren Frauen unter dem Titel "Bodies" ein ganzes Album aufgenommen – ausschließlich mit Stimmen und Körpersound.
Tatsächlich schaffen die Musikerinnen es, mit Hörgewohnheiten zu brechen: Hört man hier einen Chor? Oder eine Band? Der facettenreiche Sound von Bodies schillert in allen Farben. Mal ganz homogen, als schwingendes Klangerlebnis, dann wieder abwechslungsreich, wenn die Sängerinnen mit ihren ganz individuellen Stimmen über dem Gesamtklang fliegen. Und doch macht Kat Frankie mit ihrer klaren, warmen Stimme als Leadsängerin den Gesamtsound erst rund. In dieser Reduziertheit ist Bodies ein ruhiges, kraftvolles Album – persönlich und nah.
Ein Musiktipp von Ulrike Kukula

Erschienen bei Grönlandrecords
Gespielte Songs:
Montag: All of it
Dienstag: How to be your own person
Mittwoch: Versailles
Donnerstag: Joan Didion
Freitag: Please don’t give me what I want

06. Januar - 10. Januar: "Metamorphose" von Royal Street Orchestra
Die neue CD "Metamorphose" ist ein sowohl musikalisch es als auch technisches Großprojekt. Denn schließlich hat sich das "Royal Street Orchestra ", das alleine schon aus zehn internationalen Musikern besteht, einen lang gehegten Wunsch erfüllt und ein Album zusammen mit der Kammerphilharmonie Wuppertal aufgenommen. Und damit wird das ohnehin schon breite Klangspektrum des Tentetts, das vom Balkan über Griechenland und die Türkei bis zur mitteleuropäischen Klassik reicht, noch einmal deutlich erweitert. Ganze sechs Jahre hat sich das Kollektiv aus Wuppertal für die Produktion der neuen CD "Metamorphose" Zeit gelassen. Am Ende ist ein vielschichtiger Soundtrack entstanden, der dank seiner Eigenständigkeit auch ohne Bewegtbilder bestens auskommt.
Ein Musiktipp von Jörg Heyd

Erschienen bei Royal Street Records
Gespielte Titel:
Montag: Losing Sight
Dienstag: Metropolitan Nightrush
Mittwoch: Sunrise in Sarajevo
Donnerstag: Ali Pasha & the 40 Thieves
Freitag: Along the Silkroad

30. Dezember - 03. Januar: "Isha" von Sarah Lenka
Unser Album der Woche kommt von der Sängerin Sarah Lenka und heißt "Isha". "Isha" bedeutet auf Hebräisch "Frau" und genau das ist das Thema der Französin; Frauen. Sarah Lenka hat sich dafür aber keine historisch bedeutenden Frauen angeschaut, sondern die Frauen in ihrem direkten Umfeld. Sie erzählt auf ihrem Album die Geschichten der Frauen, die sie unter anderem erzogen haben.
Tanten, Großmütter, Ur-Großmütter. Allesamt stark und oftmals auf der Flucht. Jeder Titel ist von der Geschichte ihrer weiblichen Vorfahren inspiriert, daher tragen die Titel fast ausschließlich weibliche Vornamen - es geht um Frauen von Mzab über Spanien bis nach Argentinien. Und genau diese Orte spiegeln sich auch in der Musik wider. Und so entsteht eine wunderbare Mischung aus Folk und maghrebinischen Klängen, Chören und Schlagzeug. Sounds, die Sarah Lenka schon seit Kindertagen kennt.
Ein Musiktipp von Julia Spyker

Gespielte Titel:
Montag: Zahra
Donnerstag: Women who raised you
Freitag: Sultana
CD-Angaben:
Album: "Isha" von Sarah Lenka
VÖ: 8.11.2024
Label: Caramba Records

23. Dezember - 27. Dezember: "Fearless" von Rolf Kühn
Bis wenige Tage vor seinem Tod im August 2022 stand der 92-jährige Klarinettist Rolf Kühn im Studio und arbeitete an neuer Musik, wie er es sein Leben lang getan hat. Nach ersten Stationen in verschiedenen deutschen Rundfunk-Orchestern ging er in den 50er Jahren in die USA, wo er unter anderem in den Big Bands von Benny Goodman und Tommy Dorsey spielte. Anfang der 1960er kam er zurück nach Deutschland und prägte ab da, wie später auch sein jüngerer Bruder, der Pianist Joachim Kühn, mit einem durch musikalische Offenheit und Neugier definierten eigenen Stil die Jazzszene in der Bundesrepublik.
Auf dem jetzt posthum veröffentlichten Album „Fearless“, das er im Quartett mit Bassistin Lisa Wulff, Pianist Frank Chastenier und Perkussionist Tupac Mantilla aufgenommen hat, zeigt Kühn ein letztes Mal seine kompositorischen und improvisatorischen Fähigkeiten und seine künstlerische Vielseitigkeit. Neben stilvollen Balladen-Adaptionen von Leonard Bernstein, Eric Clapton und Michel Legrand sind es vor allem Kühns eigene mal fließende mal sprunghafte Kompositionen, die seinem Ruf und seinem Namen nochmal alle Ehre machen: „Fearless“ ist ein furchtloses und Kühnes Album.
Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Gespielte Titel:
Montag: A lost story
Freitag: Somewhere
CD-Angaben:
Label: MPS
Bestellnr.: 0220183MS1

16. Dezember - 20. Dezember: “Midwinter Swimmers” von the innocence mission
Vierzig Jahre schon machen Karen und Don Peris aus Pennsylvania als the innocence mission zusammen Indiepop, der Dritte im Bunde seit Highschoolzeiten: Bassist Mike Bitts. Des Trios dreizehntes Album "Midwinter Swimmers“ zeigt auf verblüffende Weise, dass eine Pandemie und Kriege dem unschuldig suchenden, cinematischen 60´s Sound á la Margo Guryan oder Vashti Bunyan nichts anhaben können. Im Gegenteil: Je reifer die Lebenserfahrung, desto intimer der Ausdruck.
Karen Peris´ mädchenhafter Sopran mit etwas eigener Artikulationsweise, an dem sich durchaus die Geister scheiden mögen, legt sich dabei verspielt über das manchmal bewusst rumpelnde Gerüst aus (Kontra-)Bass, (Nylonstring-)Gitarren, Orgelsounds und Tamburin - als würde diese Stimme die Welt zum ersten Mal bewandern und über Schönes, aber auch Trauriges staunen. Zart, auf eine erstaunliche Art aber auch resilient, wenn nicht gar zuversichtlich, weben the innocence mission weiter an ihrem Klangteppich. Why not?
Ein Musiktipp von Elise Schirrmacher

Gespielte Titel:
Montag: This Thread Is A Green Street
Dienstag: The Camera Divides The Coast Of Maine
Mittwoch: John Williams
Donnerstag: Your Saturday Picture
Freitag: A Hundred Flowers
CD-Angaben:
Label: Bella Union (LC 13566)
Katalog-Nr: 9705317409836

09. Dezember - 13. Dezember: "TRIO" von Lars Danielsson, Verneri Pohjola und John Parricelli
Die Musik von Lars Danielsson steht für Transparenz, Wärme und Einfachheit, diesem Prinzip bleibt der Bassist aus Schweden auch bei seinem neuen Album treu. Danielsson hat seine neue CD „TRIO“ rein akustisch aufgenommen. Er selbst greift neben Kontrabass auch zum Cello, an seiner Seite spielen der britische Gitarrist John Parricelli und der finnische Trompeter Veneri Pohjola.
Die Aufnahmen sind nicht im sterilen Tonstudio, sondern im holzvertäfelten Salon eines französischen Weinguts entstanden. Ein Umfeld, dass den lebendigen und doch intimen Charakter der zwölf melodiösen Stücke noch einmal unterstreicht. Denn bei diesen Aufnahmen stehen weder solistische noch technische Höchstleistungen im Vordergrund, sondern der eng verwobene und sanfte Sound des Kollektivs.
Ein Musiktipp von Jörg Heyd

Gespielte Titel:
Montag: La Calme Du Château
Dienstag: Playing With The Groove
Mittwoch: Cattusella
Donnerstag: Etude Bleue
Freitag: Lacour
CD-Angaben:
Label: ACT Music (8000-2)

02. Dezember - 06. Dezember: "Mahashmashana" von Father John Misty
Apokalyptische Bilder in der Vorweihnachtszeit? Warum nicht! Das dachte sich wohl Father John Misty mit seinem neuen Album "Mahashmashana", unserem Album der Woche.
Father John Misty ist der Künstlername des Singer-Songwriters Josh Tillman, wobei Singer-Songwriter inzwischen sehr untertrieben ist, denn wie bei seinem letzten Album setzt Tillman auch bei "Mahashmashana" auf einen imposanten Sound. Ausladend und auffallend ist nicht nur der Einsatz des herrlichen Orchesterklangs, sondern auch die Länge der Titel. Fast 10 Minuten fasst der Opener und Namensgeber des Albums "Mahashmashana" - im Übrigen ein Sanskrit-Wort, das "großer Verbrennungsplatz" bedeutet. Die Länge der Titel funktioniert, denn sie sind abwechslungsreich. Mit jedem öffnet sich der Blick auf eine neue Welt. Insgesamt kreist Father John Misty thematisch um das Chaos unserer Zeit, die Kämpfe, Auseinandersetzungen, darauf blickt er mal zynisch, mal humorvoll, aber immer hoffnungsvoll. Musikalisch bewegt sich das Album vom 70er Jahre Woodstock-Sound, Blues bis hin zu Dreampop. Ein Album zum Eintauchen und Abtauchen.
Ein Musiktipp von Julia Spyker

Gespielte Titel:
Montag: Summer's Gone
Dienstag: Mahashmashana
Mittwoch: Being You
Donnerstag: I Guess Time Just Makes Fools of Us All
Freitag: Mental Health
CD-Angaben:
Album: Father John Misty - Mahashmashana
Label: Bella Union
VÖ: 22.11.2024

25. November - 29. November: "All That Matters" von Simon Oslender
Der warme organische und sehr vielseitige Sound der Hammond-B3-Orgel, irgendwo zwischen Kirche und Club, hat Simon Oslender sehr früh in seinen Bann gezogen. Da war der heute 26-jährige Musiker aus Aachen vier Jahre alt und spielte bereits ein bisschen Schlagzeug. Mit Kinderkeyboards machte er sich auf die Suche nach dem speziellen Hammondsound, dann kam das Klavier dazu und irgendwann endlich seine eigene B3.
Als Teenager spielte Oslender u.a. mit Randy Brecker und Nils Landgren, war zu Gast beim Metropole Orkest und der WDR Big Band. 2020 und 2022 erschienen seine viel gelobten ersten Alben als Bandleader, auf denen die Hammondorgel allerdings in den Hintergrund rückte und er mehr an Klavier und Keyboard zu hören ist - um den „Hammond-Stempel auf der Stirn“ loszuwerden.
Mittlerweile muss er nichts mehr beweisen und auf dem gerade erschienen dritten Album „All that matters“ kehrt Simon Oslender zurück zu seinem Lieblingsinstrument. Im hochkarätig besetzten Trio mit Schlagzeuglegende Steve Gadd und Bassist Will Lee zieht Oslender wortwörtlich alle Register und präsentiert eine furios groovende Mischung aus Soul, Jazz, Funk und Blues, frei nach Steve Gadds Motto "It just needs to feel good." That's all that matters.
Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Gespielte Titel:
Montag: Quite Logical
Dienstag: Say It Again (feat. Bruno Müller)
Mittwoch: No Time To Waste
Donnerstag: In Good Hands (feat. Jakob Manz)
Freitag: Close Call
CD-Angaben:
Label: Leopard
Bestellnr.: CD 31453
EAN: 4251896114531

18. November - 22. November: "Kan Ya Makan" von Nesrine
Ihre Eltern stammen aus Algerien, sie selbst ist in Frankreich aufgewachsen, lebte lange im spanischen Valencia und hat momentan in Paris ihr Zuhause gefunden. Auf die Frage „Woher kommst Du?“ antwortet die Cellistin und Sängerin Nesrine Belmokh mit „Seit wann?“. Herkunft ist mehr als nur ein Ort, es ist das Zusammenspiel und Verschmelzen verschiedener Einflüsse, Begegnungen und Erlebnisse. Selbiges gilt auch für Nesrines Musik. Bevor sie klassisches Cello studierte und anschließend im Orchester der Oper von Valencia unter Lorin Maazel und in Daniel Barenboims East-Western Divan Orchestra spielte, begann sie ihre Musiklaufbahn als Sängerin und Mandolinenspielerin in einer arabisch-andalusischen Folkloreband. Später gründete sie ihr eigenes Trio NES, in dem sie Jazz, World und Pop zusammenführte.
Auf ihrem neuen Soloalbum „Kan Ya Makan“, arabisch für „Es war einmal“, erzählt Nesrine ihre Geschichte, von der Kindheit an bis in die Gegenwart. Genau wie sie sich zwischen den verschiedenen Musikkulturen bewusst nicht für eine entscheidet, sondern alle in ihren Kompositionen zusammenbringt, singt sie ihre Texte auf Französisch, Arabisch und Englisch. So ist ein vielschichtiges Album entstanden, das mühelos Grenzen überwindet und gleichzeitig persönlich und intim klingt.
Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Gespielte Titel:
Montag: Kan Ya Makan
Dienstag: Dunia
Mittwoch: Fear
Donnerstag: Bonnie and Clyde
Freitag: Flou
CD-Angaben:
Label: ACT Music + Vision
Bestellnr.: ACT 9986-2
EAN: 0614427998620

4. November - 8. November: "Crescent City Jewels" von Delfeayo Marsalis & Uptown Jazz Orchestra
Die Stadt New Orleans steht für kulturelle Vielfalt und natürlich für eine blühende Musiklandschaft, gerade was den traditionellen Jazz angeht. Bis heute bringt die Stadt im Mississippi-Delta immer wieder Persönlichkeiten hervor, die den Jazz prägen. Die Familie Marsalis ist da natürlich an erster Stelle zu nennen. Delfeayo ist einer von ihnen, er spielt Posaune und hat 2007 sein eigenes Jazzorchester gegründet, um dem lokalen Nachwuchs mehr Spiel- und Auftrittsmöglichkeiten zu bieten. Jetzt ist vom Uptown Jazz Orchestra eine neue CD erschienen: Auf „Crescent City Jewels“ zelebrieren die Musiker, Sänger und Gäste um Delfeayo Marsalis das musikalische Erbe ihrer Stadt, ohne dabei den Bezug zur Moderne zu vernachlässigen. Eine bunte Mischung aus Klassikern sowie neuen und alten Songs voller Energie und Lebensfreude.
Ein Musiktipp von Jörg Heyd

Gespielte Titel:
Montag: Ooh Poo Pah Doo
Dienstag: Exactly Like You
Mittwoch: Basin Street Blues
Donnerstag: Valley Of Prayers
Freitag: I Wish I Knew How It Would Feel to Be Free
CD-Angaben:
Interpret: Delfeayo Marsalis & Uptown Jazz Orchestra
Titel: Crescent City Jewels
Label: Troubadour Jass Records

4. November - 8. November: "Wide Open Space" von Roosmarijn
Es ist nicht gerade das Popinstrument schlechthin, das sich Roosmarijn ausgesucht hat, nämlich eine Bratsche. Aber, dass die Bratsche doch tatsächlich ganz wunderbar in der Popmusik passt, zeigt die niederländische Musikerin schon seit einiger Zeit. Viel braucht sie im Grunde nicht, die Bratsche, ihren Gesang und eine Loop-Station und los geht der Zauber, der in all ihren Songs durchschimmert.
Zärtlich-melancholisch singt sie in "Dear Deer" über die Zerbrechlichkeit des Lebens, eine wahre Hymne des Aufbruchs ist "Outside" und in "Fire walk with me" ermutigt sie introvertierte Menschen dazu, sich auf die innere Kraft zu berufen und keine Angst vor ihr zu haben. Inspiration ist ihr die Natur und so wundert es auch nicht, dass wir das ein oder andere Vögelchen in ihren Songs zu hören bekommen. Ein zauberhaftes Album mit in Bann ziehendem Klangkosmos.
Ein Musiktipp von Julia Spyker.

Gespielte Titel:
Montag: Dear Deer
Dienstag: Outside
Mittwoch: Fire walk with me
Donnerstag: Belonging
Freitag: Taking Time
CD-Angaben:
Wide Open Space von Roosmarijn
Label: Backseat
VÖ. 15.11.

28. Oktober - 31. Oktober: "In The Real World" von Eric Bibb
Im vergangenen Jahr wurde seine Platte "Ridin’" für einen Grammy in der Kategorie "Bestes traditionelles Bluesalbum" nominiert, in diesem April veröffentlichte er den Konzertmitschnitt "Live at the Scala Theater in Stockholm" und gerade ist mit "In The Real World" bereits sein nächstes Studioalbum erschienen: der 73-jährige Sänger, Gitarrist und Songschreiber Eric Bibb ist ein unermüdlicher Geschichtenerzähler in der Tradition der Blues- und Folkmusik, der künstlerische Qualität und Quantität mühelos unter einen Hut bekommt.
Eric Bibb schaut auf seiner klug betitelten neuen Platte "In The Real World" in 15 meist akustisch gespielten Songs wieder aufmerksam auf die Welt um ihn herum, die sich in den über 50 Jahren seiner Karriere nicht wesentlich zum besseren entwickelt hat. Also greift er als moderner Troubadour gesellschaftspolitische Themen auf, bezieht Stellung, beschreibt und kritisiert Missstände und das alles mit einem erstaunlichen und sehr wohltuenden Optimismus.
"Blues ist eine Sprache, die prädestiniert dafür ist, Gefühle und Erfahrungen auszudrücken", erklärt Bibb. "Da ich in meinem Leben weitaus mehr positive als negative Erfahrungen gemacht habe, wäre es unecht von etwas anderem zu singen. Mein Leben war zwar kein Wandeln auf Rosen, aber ich habe eine ziemlich optimistische Natur und ich glaube das hört man auch in meinen Texten."
Ein Musiktipp von Sebastian von Haugwitz

Gespielte Titel:
Montag: Walk Steady On
Dienstag: Everybody’s Got A Right
Mittwoch: Stealin’ Home
Donnerstag: Make A Change (Chains & Free)
CD-Angaben:
Label: Stony Plain Records
Bestellnr.: SPCD 1488
EAN: 0772532148825
