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Jetzt läuft: François-Joseph Gossec - Sinfonie D-Dur
Daniel Lentz.

Leftfield wachsen Beeren: Neues aus abenteuerlichen Gefilden

Die Compilation „Lips“ mit einer Auswahl von Werken des Komponisten Daniel Lentz. „SIHR“ - improvisierter Neo-Folk von Oberland, Dargent, Elieh, Halal. Und atmosphärische Elegien von Chihei Hatakeyama und Shun Ishiwaka auf „Magnificent Little Dudes“.


Am 31.5. erscheint eine kleine Werkschau des Komponisten Daniel Lentz. „Lips“ versammelt ausgewählte Werke aus der Zeit zwischen 1965 und 1989. Insbesondere in den 70ern war Lentz sowas wie das Enfant terrible der amerikanischen Kunstmusik. Er hat an akademischen Institutionen, an denen er als Dozent gearbeitet hat, mit seinen Stücken zwischen provokativer Performance und Klangexperiment für ordentlich Wirbel gesorgt. Zentral bei ihm ist u.a. die musikalische Verarbeitung von Phonemen: Minimale Sprach- und Textfragmente, die innerhalb eines Stücks erst nach und nach zu einem Sinn gebenden Ganzen erweitert werden.

Vier Musiker und ein Toningenieur. Eine Vielfalt an akustischen und elektronischen Instrumenten. Drei Tage in einem Bunkerstudio irgendwo zwischen Paris und Berlin. Das waren die Grundvoraussetzungen für das Album „SIHR“ von Fréderic Oberland, Grégory Dargent, Tony Elieh und Wassim Halal. Frédéric Oberland und Grégory Dargent hatten vorher schon als Impro Duo mit Synthesizern, Gitarren, Saxophon und Oud einige Konzerte gespielt. Tony Elieh und Wassim Halal sind frisch dazu gekommen.
Elieh ist einer der Pioniere der experimentellen Musikszene im Libanon, der seinen E-Bass tabletop oder vielmehr laptop spielt - also der Bass liegt auf seinen Oberschenkeln - und der sein Smartphone als Synthesizer verwendet. Und Percussionist Wassim Halal, der neben anderen Rhythmusinstrumenten eine Darbuka mit ins Bunkerstudio gebracht hat - also eine Trommel mit becherförmigem Körper, die in traditioneller Musik aus arabischen nordafrikanischen Ländern, insbesondere Ägypten gespielt wird - z.B. im Shaabi. Wenn die vier zusammen improvisieren pendelt sich der Sound nirgends so richtig ein - oszilliert zwischen Trance und Kontemplation, fahler Elektronik und bauchig weicher Akustik. Aber es geht auch weniger um das Einpendeln, als vielmehr um Bewegung. Und eine große Palette an Klangfarben, die sich am Strom beteiligen bzw. ihn ausmachen. Schicht um Schicht.

„Magnificent Little Dudes“ heißt eine Vinyl Serie von Klangkünstler und Labelmacher Chihei Hatakeyama und Jazz-drummer Shun Ishiwaka. Vol. 1 ist voll von obskuren Beats und Samples, ätherischen Synth-Lines und mystischer Percussion. Inspiration für die Zusammenarbeit der beiden waren Longtermer-Jazz Formen wie Spiritual Jazz und Free Jazz, aber auch die japanische Experimental-Rock Band Les Rallizes Dénudés oder der musikalische Grenzgänger Keiji Haino.

FINAL nennt sich Justin K Broadrick - u.a. ehemaliges Mitglied der Death-Metal und Grindcore Band Napalm Death - für sein neues Soloalbum „What We Don’t See“. Was dominiert ist gefiltertes Rauschen. Sounds und kleine Motive mischen sich in einem dichten Klangraum zu spontanen Harmonien. Etwas kommt, etwas geht. Manchmal weiß man als Hörende*r nicht so recht, ob einzelne Phänomene, wirklich im Sound sind, oder ob die eigene Erfahrungswelt noch etwas dazu dichtet.

Leftfield wachsen Beeren: Neues aus abenteuerlichen Gefilden

WDR 3 open: Multitrack 30.05.2024 01:00:56 Std. Verfügbar bis 30.05.2025 WDR 3


Babel Cedex | 3:52
Frédéric D. Oberland / Grégory Dargent / Tony Elieh / Wassim Halal

Oui-Jaaa-aa | 9:50
Frédéric D. Oberland / Grégory Dargent / Tony Elieh / Wassim Halal

North American Eclipse | 20:10
San Andreas Fault

M4 | 12:46
Chihei Hatakeyama & Shun Ishiwaka feat. Hatis Noit

Only In Dreams | 9:02
FINAL

Moderation: Ilka Geyer
Redaktion: Markus Heuger