Tausendundeine Nacht gelingt es Scheherazade den Sultan mit ihren Geschichten so zu fesseln, dass ihre Hinrichtung immer wieder verschoben wird. In verschiedenen Fassungen existiert diese Erzählung seit knapp 2000 Jahren und hat ihren Ursprung wohl im indisch-persischen Raum.
Der russische Komponist Nikolaj Rimskij-Korsakow war, wie viele seiner Landsleute im 19. Jahrhundert, von allem Orientalischen und der Geschichtensammlung "Tausendundeine Nacht" fasziniert. Mit der Sinfonischen Suite "Scheherazade" komponierte er 1888 ein farbenreiches Werk, das den Hörer mit einer genialen Instrumentation musikalisch ins Morgenland versetzt.
Doch zu konkret wollte der Komponist seinem Publikum nicht vorschreiben, was seine Musik ausdrücken soll. Zwar hat er allen vier Sätzen der Suite beschreibende Titel gegeben wie "Das Meer und Sindbads Schiff" oder "Feier in Bagdad. Das Meer. Das Schiff zerschellt an einer Klippe unter einem bronzenen Reiter", doch vielmehr wollte er "die Phantasie des Hörers behutsam in eine bestimmte Richtung lenken."
Der Dirigent David Marlow hat sich mit den Aussagen Rimskij-Korsakows zu seinem Werk genauer beschäftigt. Wie sie zu bewerten sind, welche Rolle Psychologie bei der Instrumentation spielt und wie ein abendländisches Orchester morgenländische Klänge erzeugt, schlüsselt er in einer WDR 3 Werkbetrachtung auf.
Eine Collage von Matthias Sakowski
Redaktion: Eva Küllmer