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Volksfest in Spanien

WDR 3 Werkbetrachtung: Claude Debussys "Ibéria"

Er war nur ein einziges Mal in Spanien, doch den Komponisten Claude Debussy faszinierten die Eindrücke so sehr, dass er sie in seinem Werk "Ibéria" festhielt. Der Dirigent David Marlow unterhält sich mit dem französischen Komponisten in einem fiktiven Traum.

Wenn Claude Debussy heute noch lebte, dann könnte man ihn wahrscheinlich in einem Pariser Café treffen. Im Traum des Dirigenten David Marlow ist das auch so. Doch ein Gespräch mit dem berühmten Komponisten ist nicht einfach. Ein wenig reserviert und von sich selbst überzeugt wirkt Debussy, wenn er von seiner Musik spricht. Daher ist der genaue Blick, den der Dirigent Marlow auf das Werk "Ibéria" wirft, beim Komponisten zunächst nicht willkommen.

WDR 3 Werkbetrachtung: Claude Debussys "Ibéria"

WDR 3 Werkbetrachtungen 24.03.2018 19:10 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3


Claude Debussys "Ibéria" bildet den Mittelteil der zwischen 1905 und 1912 entstandenen "Images pour orchestre". Die musikalischen Eindrücke Spaniens gliedert er in drei Abschnitte "Par les rues et par les chemins" (Auf Staßen und Wegen) , "Les Parfums de la nuit" (Düfte der Nacht) und "Le martin d‘un jour de fête" (Der Morgen eines Fests). 

Diese drei Teile könnten farben- und abwechslungsreicher kaum sein. Die Geschäftigkeit in einer spanischen Kleinstadt zeichnet Debussy musikalisch mit zahlreichen Schattierungen nach, die am Ende einer jeden Gasse mit dem Blick in eine neue jeweils ganz andere Impression hervorrufen. Solche und ähnliche Bilder sind vom Komponisten beabsichtigt. Verstand Debussy doch das Komponieren als Zeichnen in Musik. Anders als in der Malerei wollte er jedoch nicht von Impressionismus sprechen. Dennoch konnten die Besucher der Uraufführung am 26. Januar 1913 im Programmheft lesen: "Er will das, was er zu Gehör bringt, sichtbar mischen, und die Feder zwischen seinen Fingern wird ein Pinsel. Das ist ein musikalischer Impressionismus von besonderer Nuance und seltener Qualität."

Der Dirigent David Marlow schaut voller Bewunderung in die Partitur. Claude Debussy entwickelt betörende Klänge aus der Kombination verschiedenster Instrumente. Hinter dem immensen Ideenreichtum verstecken sich manches Mal schlichte Wiederholungen, die vom Komponisten aber mit Finesse jeweils in ein neues Gewand gehüllt und erst auf den zweiten Blick erkannt werden können. Ob es in diesem fiktiven Traum gelingt, den analytischen Blick Marlows mit dem Fantasiereichtum Debussys zusammenzubringen, zeigt diese WDR 3 Werkbetrachtung.

Eine Collage von Matthias Sakowski

Redaktion: Eva Küllmer