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Johannes Brahms

WDR 3 Werkbetrachtung: Johannes Brahms' "Haydn-Variationen"

Auf einem Choral beruhen die "Variationen über ein Thema von Joseph Haydn" von Johannes Brahms. Der Dirigent David Marlow zeigt, wie detailreich und kunstvoll der Komponist das Thema immer wieder neu verändert.

Als Johannes Brahms 1870 im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde Wien stöbert, entdeckt er den Chorale St. Antoni. Ein kleines Stück Musik aus dem Divertimento B-Dur des Komponisten Joseph Haydn; so glaubt zumindest Johannes Brahms über sein Fundstück. Heute sind sich Musikwissenschaftler ziemlich sicher, dass dieser kleine Bläserchoral eher einem Schüler Haydns, Karl Ferdinand Pohl, zuzuschreiben ist.

WDR 3 Werkbetrachtung: Johannes Brahms' "Haydn-Variationen"

WDR 3 12.09.2015 16:59 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3


Die Melodie schreitet, wie bei einer Prozession, im Zweivierteltakt selbstsicher voran und muss auf Johannes Brahms einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn drei Jahre später 1873 verwendet er sie für seine "Variationen über ein Thema von Haydn".

Aus der Bläserbesetzung wird ein Sinfonieorchester. Und aus dem kraftvollen Chorale St. Antoni? Johannes Brahms gibt der Melodie in acht Variationen verschiedene Farben, wechselt von Dur nach Moll, verleiht ihr einen tänzerisch, fast wilden Charakter, lässt sie geisterhaft wie im Nebel klingen und mündet im Finale in einer Passacaglia. Bei all diesen Wandlungen geht der ursprüngliche Choral nie ganz verloren.

Der Dirigent David Marlow stellt in einer WDR 3 Werkbetrachtung die "Variationen über ein Thema von Haydn" Op. 56a vor und beleuchtet Brahms‘ Kompositionsweise. Er zeigt die Einzigartigkeit jeder einzelnen Variation, aber auch die verbindenden Glieder, die aus acht Variationen ein geschlossenes Werk entstehen lassen.

Eine Collage von Matthias Sakowski

Redaktion: Eva Küllmer