WDR 3 Werkbetrachtung: Felix Mendelssohn Bartholdys "Elias"
2000 Konzertbesucher bejubelten 1846 die Uraufführung des "Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dabei waren Oratorien zu Mendelssohns Zeit gar nicht mehr en vogue. Große Chöre, dramatische Musik und gleich drei Wundererzählungen nehmen das Konzertpublikum bis heute für dieses Werk ein.
Mendelssohn hat den Oratorientext aus Bibelzitaten des Alten Testaments zusammengesetzt. Er wollte den Glaubensweg eines Individuums, in der Figur des Propheten Elias, zeigen - in seiner Wechsllwirkung mit der Gemeinschaft, dem Volk Israel: "Ich hatte mir beim Elias einen rechten durch und durch Propheten gedacht, wie wir ihn etwa heut‘ zu Tage wieder brauchen könnten, stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, im Gegensatz zum Hofgesindel und Volksgesindel, und fast zu der ganzen Welt im Gegensatz, und doch getragen wie von Engelsflügeln."
Durch die Dramatisierung des Stoffes erreichte Mendelssohn, dass "das Beschauliche und Rührende … durch den Mund und die Stimmung der handelnden Personen auf uns übergehen." Dem Elias, einer Basspartie, stellt er die Tenor-Figur des Obadjah gegenüber, als einen Gefährten und Gehilfen. Und auch der Chor hat eine aktive Rolle. Er gibt dem Volk Israel, den Baalspriestern oder den Seraphim seine Stimme. Mit Blick auf die erstarkenden Singvereine, die nicht selten Hunderte von Sängern umfassten, traf Mendelssohn damit den Nerv seiner Zeit.
Wolfgang Kläsener, Leiter der Kantorei Barmen Gemarken und Gründer des Kettwiger Bach Ensembles erklärt die markantesten Stellen des Oratoriums.
Eine Collage von Anja Renczikowski
Redaktion: Michael Schwalb