Absolute Musik ist die dritte Sinfonie von Johannes Brahms. Ein Werk also, das auf jede programmatische Aussage verzichtet. Auch Briefe oder Skizzen sind zu seiner Komposition aus dem Sommer 1883 kaum erhalten. Und doch ruft die Musik die unterschiedlichsten Assoziationen bei den Hörern hervor. Clara Schumann verknüpft sie mit romantischen Beschreibungen der Natur: "Wie ist man von Anfang bis Ende umfangen von dem geheimnisvollen Zauber des Waldlebens! Ich könnte nicht sagen, welcher Satz mir der liebste?". Clara Schumann hörte das Rinnen der Bächlein, Spielen der Käfer und Mücken.
Die Kernidee der Sinfonie Nr. 3 in F-Dur lässt sich auf ein kleines Motiv von drei Tönen reduzieren. In der raffinierten Kombination, Umspielung und Variation zeigt sich die Genialität des Komponisten. Besonders berühmt ist der dritte Satz der Sinfonie geworden. Brahms stilisiert eine einfache volksliedhafte Melodie durch kleine Veränderungen zu einem "Valse triste" mit harmonischen Effekten und einer zutiefst romantischen Orchestrierung.
David Marlow, Chefdirigent der Vogtland Philharmonie, zeigt am Klavier und anhand der Einspielung mit dem WDR Sinfonieorchester Brahms’ Kompositionsweise – wie aus kleinen Bausteinen und verbindenden Elementen absolute Musik wird.
Eine Collage von Matthias Sakowski
Redaktion: Eva Küllmer
CD-Tipp
Brahms: Sinfonien Nr.1 & 3
WDR Sinfonieorchester Köln
Jukka-Pekka Saraste (Leitung)
Label: Profil
Bestellnummer: PH13028