Die Besetzung des Doppelkonzerts mit zwei gleichwertigen Soloinstrumenten prägt die Form der drei Sätze. Der Dialog spielt sich zwischen den beiden Soloinstrumenten, aber auch zwischen Solisten und Orchester ab, wie beim Concerto grosso vivaldischer Prägung. Immer wieder verschmelzen die Solostimmen, so dass man sie kaum auseinanderhalten kann. Besonders bewegend ist der langsamen Satz, ein Tanzsatz im Siciliano-Rhythmus. Das Orchester begleitet zurückhaltend, während die beiden Solostimmen darüber zu schweben scheinen.
Nicht nur die Instrumentation ist entscheidend für den Charakter des Werkes, denn Bach orientierte sich in seinem Doppelkonzert auch an den Concerti von Arcangelo Corelli. Dieser verwendete Formen wie Fuge und Kanon in seinen Trio-Konzerten. Gleich der erste Satz in Bachs Doppelkonzert beginnt mit einer breiten Fugenexposition. Auch der dritte Satz beginnt mit einem Kanon. Die beiden Geigenstimmen imitieren sich in sehr schnell aufeinander folgenden Einwürfen.
Das Doppelkonzert sei nicht anspruchsvoller als Bachs andere Werke für Sologeige, sagt José Maria Blumenschein. Doch die Themen und die formale Anlage des Stücks haben es in sich. Für diese WDR 3 Werkbetrachtung bespricht er die Aufnahme mit seiner ehemaligen Kollegin Brigitte Krömmelbein, Stimmführerin der zweiten Violinen, und dem WDR Sinfonieorchester Köln unter der Leitung von Helmuth Rilling.
Eine Collage von Niklas Rudolph
Redaktion: Eva Küllmer