Kälte stoppt den Verfall von Vitaminen
Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr auf dem Müll. Politik, Hersteller und Handel suchen nach Lösungen - die Frage ist aber auch: Was kann jeder einzelne Verbraucher dagegen tun?
Eine Möglichkeit: Die Lebensmittel zu Hause richtig lagern, damit sie möglichst lange halten, frisch und lecker bleiben. Wir haben Tipps für unterschiedliche Lebensmittel zusammengefasst.
Obst, Gemüse, Pilze
Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft kann man sich als grobe Faustregel merken: Heimisches liebt es kühl, Exoten mögen es warm. Das heißt im Einzelnen:
- Apfel, Kirsche, Zwetschge & Co. fühlen sich bei unter 8 Grad Celsius besonders wohl.
- Südfrüchte, wie Banane, Mango oder Zitrusfrucht, bevorzugen dagegen die Lagerung bei über 16 Grad Celsius. Nur wenige Ausnahmen, wie Feige und Kiwi, gehören in den Kühlschrank.
- Sollen Äpfel und Birnen länger gelagert werden, ist der Keller dafür der beste Ort. Auf Druckstellen achten und die Ware hin und wieder drehen.
- Es gibt Obstsorten, die das Phytohormon Ethylen stärker absondern als andere und damit den Reifeprozess (und damit auch den Prozess bis zum Verderb) anderer Obstsorten beschleunigen.
- Starke Ethylen-Produzenten sind zum Beispiel Äpfel, Aprikosen und Pflaumen. Um vorzeitiges Verderben der anderen Früchte zu vermeiden, sollten sie getrennt voneinander aufbewahrt werden.
- Auberginen, Tomaten, Kartoffeln und Kürbis sollten nicht in den Kühlschrank
- Salat und Tomaten möglichst getrennt lagern: Tomaten sondern besonders viel Ethylen ab und Salat reagiert sehr empfindlich darauf. Daher diese beiden getrennt voneinander lagern.
- Pilze raus aus der Plastikverpackung. In Plastik bildet sich schneller Schwitzwasser, das lässt die Pilze faulen. Besser in einer Papiertüte oder einfach etwas Küchenrolle lagern.
- Einfrieren von Erdbeeren, ohne dass sie matschig werden: Erdbeeren auf einem Blech (oder andere große Form auf der die Erdbeeren nebeneinander Platz haben) vorfrosten. So frieren sie einzeln und können anschließend hart in einen Gefrierbeutel oder anderen Behälter umgefüllt werden.
Gekochte Lebensmittelreste
- Zuviel gekochtes Essen oder eingeplante Essensreste für den nächsten Tag sollten möglichst nicht im benutzten Kochgeschirr abgekühlt werden. Besser in andere Behälter umfüllen, die nicht höher als fünf Zentimeter sind, dann kühlen sie besser und gleichmäßiger ab. Das Ganze sollte dann innerhalb von 1-2 Stunden in den Kühl- oder Gefrierschrank kommen.
- Im Kühlschrank finden die Essensreste ihren Platz im obersten Kühlschrankfach (bei normalen Kühlschränken ohne Null-Grad-Celsius-Zonen oder ähnliche), aber unbedingt abgekühlt - da sich sonst Schwitzwasser bilden kann - und abgedeckt, damit es nicht mit anderen Keimen in Kontakt kommt und vor dem Austrocknen bewahrt wird.
Tipps zum Einfrieren von Lebensmittelresten
- Damit Reste, wie z.B. Rotkohl, im Tiefkühlfach besser gestapelt werden können, kann ein gefriergeeigneter Kunststoffbehälter zur Hilfe genommen werden. Die Lebensmittel in die Gefriertüte einfüllen, in den Behälter packen und mit Deckel ins Gefrierfach stellen. Sobald die Ware gefroren ist, kann der Behälter entfernt werden und die Lebensmittel bleiben in der Form. So ist auch ohne viele Kunststoffbehälter das Stapeln der Lebensmittel möglich. Datum des Einfrierens und Inhalt draufschreiben, um nicht zu vergessen was drin ist und wie alt es ist.
Backwaren
- Schnittbrot schimmelt schneller, daher lieber ganze oder halbe Brotlaibe kaufen. Diese Laibe am besten in ein Küchentuch einwickeln und ab in den Brotkasten. Der Brotkasten sollte regelmäßig ausgewischt werden, da die herumliegenden Krümel die Schimmelbildung fördern.
- Einfrieren: Wer Brot oder Brötchen einfrieren möchte, kann dies problemlos tun. Brot sollte hierbei in Scheiben eingefroren werden. Sie können schnell bei Zimmertemperatur, in der Mikrowelle oder auch im Toaster aufgetaut werden.
Fisch & Fleisch
- Fisch und Fleisch sollten kühl bei ca. 2°C bis 6°C, auf der untersten Ebene (über dem Gemüsefach) im Kühlschrank aufbewahrt werden. (Es sei denn man besitzt einen Kühlschrank mit speziellen Fleisch- und Fischfach.)
- Kühlkette beim Einkaufen und Transport nach Hause möglichst nicht unterbrechen. Tipp: Kühltasche mit zum Einkaufen nehmen!
- Frischen Fisch möglichst in Glas- oder Porzellanbehälter mit Frischhaltefolie abgedeckt aufbewahren. So hält er sich maximal einen Tag, geräuchert ca. zwei bis vier Tage. Bei rohem Fisch unbedingt das Verbrauchsdatum beachten.
- Fleisch ist je nach Art des Fleisches unterschiedlich lange im Kühlschrank haltbar:
- Rindfleisch hält sich dort 3 bis 4 Tage
- Kalb- und Schweinefleisch 2 bis 3 Tage
- Geflügelfleisch 1 bis 2 Tage
- Der Fleischsaft sollte nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen und vor dem Zubereiten weggegossen werden.
- Hackfleisch ist besonders sensibel. Frisch gekauft sollte es möglichst noch am selben Tag verzehrt werden. Bei eingeschweißten Produkten aus der SB-Kühltheke sollte unbedingt das Verbrauchsdatum eingehalten werden. Der richtige Lagerplatz ist die unterste Ebene im Kühlschrank.
Tipps zum Einfrieren und Auftauen von Fleisch
- Das Fleisch möglichst luftdicht verpacken, um Gefrierbrand zu vermeiden.
- Auftauen am besten ausgepackt und abgedeckt im Kühlschrank: Das schont das Aroma und verhindert Keimbildung. Wichtig: die Auftauflüssigkeit regelmäßig abgießen oder ein Gefäß mit Abtropfsieb nutzen, sodass das Fleisch nicht im Auftauwasser schwimmt, denn darin sammeln sich die Krankheitserreger! Auch hier gilt wieder: Auftauwasser/Fleischsaft sollte nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen!
Milchprodukte
- Milchprodukte sollten im mittleren Fach des Kühlschranks aufbewahrt werden.
- Unterschiedliche Käsesorten sollten einzeln verpackt werden, damit sich die Gerüche nicht vermischen oder der Edelschimmel auf den Hartkäse übergreift.
Können Milchprodukte eingefroren werden?
Nicht alle, aber einige Milchprodukte können eingefroren werden. Gut einfrieren lassen sich vor allem fettreiche Produkte wie:
- Butter
- Frisch-, Weich- und Hartkäse mit hohem Fettgehalt
- Das Auftauen der Milchprodukte sollte langsam im Kühlschrank erfolgen! Nicht in der Mikrowelle oder im Kochtopf. Hartkäse sollte nicht nochmal eingefroren werden, daher besser direkt kleinere Portionen einfrieren und nur so viel auftauen, wie benötigt wird.
Nicht einfrieren sollte man Produkte wie:
- Butter- oder Dickmilch
- Joghurt
- Kefir
- Quark