Worum geht es?
Weil seine Eltern verstorben sind, entscheidet sich der Ich-Erzähler, ihr altes Ferienhaus zu verkaufen. Dafür reist er ins schweizerische Wallis. Eigentlich hatte er erwartet, dass es sich wie eine vertraute Rückkehr anfühlen müsste, doch die Gegend hat sich auf irritierende Weise verändert.
Ein Bergsturz hat das Rhonetal in einen riesigen See verwandelt und zugleich sind die staatlichen Strukturen im Wasser versunken. Es gibt keine Demokratie mehr, sondern stattdessen erinnert das Wallis immer mehr an das Mittelalter.
Die alten Familien ergreifen die Macht und mit ihnen setzt sich das Feudalsystem wieder durch, und den deutschen Ich-Erzähler will hier eigentlich niemand mehr haben.
Thomas Hettche wurde 1964 in einem Dorf am Rande des Vogelsberg geboren. Seine Essays und Romane, darunter "Der Fall Arbogast", "Die Liebe der Väter" und "Pfaueninsel" wurden in über ein Dutzend Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Thomas Hettche lebt in Berlin.
Was sagt Buchkritiker Denis Scheck?
"Sinkende Sterne" ist eine Bestandsaufnahme der "Vaterwelt" und zeigt, dass die alten Rollenbilder offenbar ausgedient haben. Zugleich erleben die Leser:innen hier jedoch auch die Wiederkehr der ganz alten Männerbilder in Form der "nackten Machtmenschen".
Und obwohl der Roman eigentlich ein apokalyptisches Zukunftsszenario beschreibt, spricht er für die Gegenwart. Denn der Text greift die Unsicherheit auf, die viele Leser:innen aktuell spüren, weil sie fürchten, dass vieles, was als verlässlich galt, sich nicht mehr halten lässt.
"Sinkende Sterne" ist ein sehr kluges, ein sehr differenziertes und ambivalentes Buch.
Für wen ist das Buch?
"Sinkende Sterne" ist ein vielschichtiges und kluges Buch, das sich mit großen Fragen der Gegenwart beschäftigt. Interesse geweckt? Dann bitte lesen.
Das Buch auf einem Blick:
Thomas Hettche
Sinkende Sterne
224 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
ISBN: 978-3-462-05080-6
Preis: 25 Euro