Empire of Light
Stand: 20.04.2023, 00:00 Uhr
Psychische Gesundheit, Rassismus, sexuelle Ausbeutung, die britische Gesellschaft in den 1980ern und nicht zuletzt der vergangene Glanz des Kinos - Regisseur Sam Mendes hat sich in "Empire of Light" viel vorgenommen. Hauptdarstellerin Olivia Coleman überzeugt, der Film insgesamt ist eher überladen.
Von Andrea Burtz
Dialogbox
Darum geht's
Anfang der 1980er Jahre an der Küste des südenglischen Örtchens Margate. Hier steht das Empire, ein eindrucksvolles, altes Kino. Hilary ist in dem Prachtbau angestellt, der seine guten Zeiten hinter sich hat. Die pflichtbewusste Hilary versucht mit ihrem bunt zusammengewürfelten Team das Beste aus der Situation zu machen. Die bipolare Störung merkt man der Theaterleiterin nicht an. Ihr helfen Medikamente, den Alltag zu meistern. Doch der strenge, verheiratete Chef des Empire nutzt Hilarys Abhängigkeit und Einsamkeit aus. Immer wieder überredet er sie zu schnellem Bürosex, den sie verschämt hinter sich bringt.
Als der junge Schwarze Stephen im Empire einen Job annimmt, kommt plötzlich Farbe in Hilarys Leben. Sie beginnt eine Affäre mit dem jüngeren Mann, der wunderschöne Ballsaal des Kinos wird ihr Liebesnest. Doch auch Stephen hat zu kämpfen, immer wieder drangsalieren ihn Skinheads, an der Uni wird er nicht zugelassen. Eines Tages beschließt Hilary, ihre Medikamente abzusetzen und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Darum geht's wirklich
Um die Magie des Kinos, die verletzte Menschenseelen heilt.
Die spielen mit
Olivia Colman spielt Hilary, Colin Firth ihren Chef. Toby Jones ist als Filmvorführer zu sehen, Micheal Ward verkörpert den jungen Steven.
Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz
Der britische Regisseur Sam Mendes ("American Beauty", "James Bond – Skyfall") hat sich in seinem autobiographisch geprägten Film, für den er das Drehbuch schrieb, eine ganze Menge vorgenommen: Es geht um psychische Gesundheit, Rassismus, sexuelle Ausbeutung, die britische Gesellschaft in den 1980er Jahren unter Thatcher. Und zum guten Schluss um das Heilmittel für die Herausforderungen des Lebens: Die Magie des Kinos! Sie spürbar zu machen, gelingt ihm im wunderschönen Saal des Empire, den der vielfach ausgezeichnete Kameramann Roger Deakins zum Leben erweckt. Auch Hauptdarstellerin Olivia Colman überzeugt in der Rolle der strauchelnden Frau, die ihren Weg im Leben sucht und von ihrer sympathischen Kollegenfamilie unterstützt wird. Und trotzdem – "Empire of Light" wirkt überladen mit all den gezeigten Problemen. Wie der Titel vermuten lässt, gibt es am Ende ein wenig Licht. So viel sei verraten.
Die Bewertung auf einen Blick
Drei von fünf Sternen
Drama, USA 2022
Länge: 115 min
Ab 12 Jahren
Kinostart: 20. April 2023