Screenshot: Unorthodox

Glotz und Gloria - Der COSMO Serien-Podcast

Serien-Podcast: "Unorthodox" - Wie breche ich aus einer jüdischen Sekte aus?

Stand: 03.04.2020, 00:00 Uhr

Unorthodox ist 2012 ein weltweiter Beststeller geworden und jetzt als Serie bei Netflix zu sehen. Die Geschichte erzählt von einer jungen Frau, die in der streng religiösen, jüdischen Sekte der Satmarer Chassiden in New York City aufwächst und schließlich ausbricht. Geschrieben wurde das autobiographische Buch von Deborah Feldman. Jörn und Emily haben mit Deborah und mit Alexa Karolinski, einer der Serienmacherinnen, darüber gesprochen, wie sie die dramatisierte Version der Story erschaffen haben.

Von Emily Thomey und Jörn Behr

"Unorthodox" - Wie breche ich aus einer jüdischen Sekte aus?

COSMO Glotz & Gloria 03.04.2020 55:05 Min. Verfügbar bis 02.04.2025 COSMO


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Review "Unorthodox"

Esther, genannt Esty (gespielt von der unglaublichen Shira Haas), hat nie eine andere Welt erlebt als die Glaubensgemeinschaft der Satmarer Chassiden. Sie darf keine weltlichen Bücher lesen, spricht fast nur Jiddisch mit ihrer Familie, hat kein Handy und trifft auch eigentlich keine Menschen außerhalb der Gemeinschaft. Sie folgt den strengen Regeln und Ritualen der Chassiden, wird verheiratet und versucht das Ideal der Mutter und Hausfrau zu erfüllen. Aber sie wird von Tag zu Tag unglücklicher in ihrer Ehe mit dem noch religiöseren Yanky. Eines Tages ergreift sie die Flucht und steigt in ein Flugzeug nach Berlin. Dort findet sie neue Freunde, beginnt ein selbstbestimmtes Leben und hofft auf ein Stipendium am Konservatorium. Sie will Musikerin werden. Aber ihre Vergangenheit ist ihr auf den Fersen.

Vom Buch zur Serie

Um die Privatsphäre von Deborah zu schützen, die als öffentliche Person mit ihrem Sohn in Berlin lebt und als Schriftstellerin arbeitet, haben die Serienmacherinnen Anna Winger (Deutschland 83 und Deutschland 86) und Grimme-Preisträgerin von Alexa Karolinski die Lebensgeschichte fiktionalisiert. Estys Leben in der Gemeinschaft ist quasi deckungsgleich mit dem, was Deborah erlebt hat. Das Leben in Berlin unterscheidet sich dann aber von Deborahs Leben. Auch ihre Flucht geschieht über Nacht, während Deborah sich über viele Jahre Stück für Stück von der Gemeinschaft gelöst hat.

Als Deborah Feldman 2012 ihre Lebensgeschichte aufschrieb, hat ihr Verlag ihr nicht viele Hoffnungen gemacht: Ihr Buch sei ein Nischenthema. Aber "Unorthodox" wurde weltweit millionenfach verkauft. Damals gab es natürlich harsche Kritik von Seiten der Chassiden, aber über die Jahre sind mehr und mehr Menschen aus der Sekte ausgestiegen. Deborah spricht im Interview mit Emily von zehn Prozent. Vermutlich hat auch ihr Buch dazu beigetragen.

In Glotz und Gloria erzählen Deborah Feldman und Alexa Karolinski von ihrer Zusammenarbeit, warum die weibliche Sexualität das Zentrum der Erzählung ist und wie heilend diese Geschichten für Juden und Jüdinnen sein können.

Wo:

"Unorthodox" ist bei Netflix zu sehen.

Kontakt zu Jörn und Emily:
Facebook.com/cosmo_ard
E-Mail: glotzundgloria@wdr.de
Whatsapp: 0172 5678 566