Real-Filialen machen dicht Aktuelle Stunde 21.11.2023 UT Verfügbar bis 21.11.2025 WDR Von Michael Hoverath

Real-Supermärkte vor dem Aus - Filialen in NRW schließen

Stand: 23.11.2023, 14:17 Uhr

Einige Filialen der insolventen Supermarktkette Real gehen an Rewe, Kaufland und Edeka, dann ist Schluss. Die verbleibenden 45 Real-Märkte werden in einigen Monaten geschlossen. 5.000 Real-Mitarbeiter sind betroffen.

In NRW schließen die Real-Filialen in Brakel, Dinslaken, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Heiligenhaus, Herne, Kamp-Lintfort, Köln, Monschau, Nordwalde und Wuppertal. Die SB-Warenhauskette Mein Real hatte im September einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Davon seien mehr als 5.000 Beschäftige in 62 Märkten sowie die Zentrale in Mönchengladbach betroffen, hieß es seinerzeit.

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Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung sollte es ermöglichen, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und Verhandlungen mit Wettbewerbern über die mögliche Übernahme von Standorten zu führen.

Rewe, Kaufland und Edeka übernehmen einige Märkte

Nun teilte das Unternehmen am Montagabend mit, dass 14 Märkte an den Konkurrenten Rewe übertragen werden, drei Filialen an Kaufland und ein Markt an Edeka. Das Bundeskartellamt müsse den Plänen teils noch zustimmen. Insgesamt 45 Märkte würden bis zum 31. März 2024 geschlossen, da für die Standorte "trotz intensiver Bemühungen bisher kein Abnehmer" gefunden worden sei.

Nicht nur Supermarkt, auch Treffpunkt

Für die Kunden ist die Schließung der Märkte ein Schlag: Die Filiale in Monschau-Imgenbroich war auch ein Anziehungspunkt für Menschen aus der Region. Das trifft auch für Brakel zu. Ende März kommenden Jahres schließt mit dem Supermarkt die einzig verbliebene Real-Filiale in Ostwestfalen-Lippe.

Dauerhafte Umstrukturierung hat nicht gefruchtet

Real ist eine ehemalige Metro-Tochter. Die Düsseldorfer hatten die Kette 2020 mit damals noch 276 Filialen an das Investoren-Konsortium SCP Group verkauft. Hinter dem Private-Markets-Investor stand die russische OIigarchenfamilie Jewtuschenkow, die nach der Gründung des Mischkonzerns Sistema durch Wladimir Petrowitsch Jewtuschenkow (71) zu einem der reichsten Clans Russlands wurde. Wladimirs Sohn Felix war Chef der SCP Group. Der Finanzinvestor wollte Real zerschlagen und weiterverkaufen, reichte rund 160 Läden an neue Betreiber weiter.

Wechselvolle Management- und Eigentümer-Geschichte

Nach dem Überfall russischer Truppen auf die Ukraine im Februar 2022 gaben die Jewutschenkows ihre Anteile schrittweise an Marjorie Brabet-Friel ab. Das Unternehmen mit verbliebenen 62 Standorten ging dann im Sommer 2022 an das Family Office der Unternehmerfamilie Tischendorf und eine Gruppe von Real-Managern. Im Mai 2023 kaufte SCP unter der Leitung von Marjorie Brabet-Friel die Supermarktkette angesichts einer "kritischen wirtschaftlichen Verfassung" wieder zurück, wie Real mitgeteilt hatte.

1.500 Mitarbeitern versprach man eine Perspektive

Bojan Luncer, mittlerweile Ex-Vorsitzender der Geschäftsführung der real GmbH, sagte, mit der Übertragung von 18 "mein real-Märkten" sei für etwa 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine langfristige Perspektive gesichert. "Trotz intensiver Bemühungen ist die Schließung von Märkten angesichts der schwierigen Lage der real GmbH jedoch unvermeidlich." Mit dem Betriebsrat würden Gespräche mit dem Ziel geführt, einen Interessenausgleich und Sozialplan abzuschließen.

Unsere Quellen:

  • dpa
  • Reuters
  • Private Banking Magazin
  • Immobilien Zeitung
  • Lebensmittelzeitung