Karstadt und Kaufhof wollen fusionieren. Dies gaben die Eigentümer der Warenhausketten, der österreichische Karstadt-Eigentümer Signa sowie der kanadische Kaufhof-Eigner HBC, am Dienstag (11.09.2018) bekannt.
Das Kartellamt muss dem Zusammenschluss noch zustimmen, aber die Sorge unter Beschäftigten dürfte groß sein, da es bei der Fusion wohl darum geht, Kosten zu sparen - etwa in der Verwaltung.
Keine offiziellen Angaben zum befürchteten Stellenabbau
Medienberichten zufolge könnten 5.000 Jobs wegfallen. Branchenkenner halten die Zahl für zu hoch gegriffen. Die Gewerkschaft Verdi macht sich gegen den Stellenabbau und die Schließung von Warenhäusern stark.
Beschäftigungs- und Standortsicherung sowie die Tarifbindung von Karstadt und Kaufhof seien möglich, sagt Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Die Eigner müssten mit den Arbeitnehmern "ein tragfähiges Zukunftskonzept" entwickeln. Auch Karstadt-Gesamtbetriebsratschef Jürgen Ettl fordert den Erhalt aller 32.000 Arbeitsplätze: "Die Fusion darf nicht zulasten der Arbeitnehmer gehen."
Verdi fordert Rückkehr in Flächentarifvertrag
Verdi geht in seinen Forderungen noch weiter. Die Eigentümer müssten nun auch Geld für die Beschäftigten in die Hand nehmen: "Eine wichtige Zukunftsinvestition wäre die schnelle Rückkehr von Karstadt in den Flächentarifvertrag."
Derzeit liege das Einkommensniveau der Karstadt-Mitarbeiter 12,6 Prozent unter dem des Tarifvertrags im Einzelhandel.
Der Deutsche Städtetag sieht die Fusion laut Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy "nicht ohne Sorge". Die Warenhäuser seien wichtige Arbeitgeber und Versorgungszentren vor Ort, sie unterstützten durch ihre Anziehungskraft auch den Einzelhandel in ihrem Umfeld. "Deshalb wünschen wir uns, dass nach der Fusion möglichst alle Kaufhaus-Standorte bestehen bleiben", so Dedy.
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen sieht in der "Fusion auf Augenhöhe" eine Stärkung der Essener Karstadt-Zentrale und hofft, dass die künftige Hauptverwaltung nach Essen kommt.
Kartellamt kündigt genaue Prüfung der Fusionspläne an
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) sagt, dass er nach Gesprächen mit der Unternehmensleitung davon ausgehe, dass mit Blick auf die Mitarbeiter "nach einer sehr sozialverträglichen Regelung gesucht wird".
Das letzte Wort werden die Wettbewerbshüter haben. Kartellamtspräsident Andreas Mundt kündigte an, die Fusionspläne genau zu prüfen: "Wir stellen uns auf ein extrem umfangreiches und aufwendiges Verfahren ein." Es müssten Folgen für Kunden und Lieferanten geprüft werden.