Abgas kommt aus einem Auto.

Das sagt die NRW-Wirtschaft zu Diesel-Fahrverboten

Stand: 27.02.2018, 15:39 Uhr

  • Handwerker, Spediteure und Schausteller fürchten sich vor Diesel-Fahrverboten
  • Ruf nach Ausnahmen wird laut
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Von Christian Wolf

Nach dem Leipziger Gerichtsurteil (27.02.2018) warnen Vertreter der NRW-Wirtschaft vor negativen Auswirkungen von Diesel-Fahrverboten für ihre Geschäftsbereiche. Viele Betroffene befürchten enorme Kosten und wünschen sich großzügige Ausnahmeregelungen. "Sollten diese zu restriktiv ausgestaltet werden, könnte das zum Problem für Düsseldorf werden", sagt zum Beispiel Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handwerkskammer Düsseldorf.

Handel fürchtet ausbleibende Kundschaft

Die Folgen von Fahrverboten wären schnell spürbar. Der tägliche Wirtschafts-, Taxi- und Lieferverkehr sei schätzungsweise zu rund 90 Prozent betroffen. Der Handel würde leiden, wenn die Kundschaft ausbleibe. Betroffen wären auch etwa 20 Prozent der rund 300.000 Berufseinpendler pro Tag. Die IHK fordert "wirksame Ausnahmeregelungen" für den Wirtschaftsverkehr sowie "großzügige zeitliche Übergangsfristen".

Genau das will auch der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW. Möbel- und Umzugsspeditionen trügen zum Beispiel "unterproportional" zu den Emissionen bei, da sie die meiste Zeit zum Be- und Entladen herumstünden. Solange es keine passenden Alternativen gebe, könnten die Betroffenen nicht "von heute auf morgen" auf Diesel-Fahrzeuge verzichten.

Diesel-Fahrverbote: Städte forcieren weiterhin Nachrüstung

WDR 5 27.02.2018 04:47 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 5


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Schausteller sehen Existenzen in Gefahr

Betroffen könnten dann auch Schausteller sein. Von "großer Sorge" unter den Kollegen berichtet Albert Ritter, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Schaustellerverbände in NRW. Etwa 75 Prozent der Veranstaltungen fänden in den Innenstädten statt. Sämtliche Lkw und Zugmaschinen seien Diesel-Fahrzeuge. Käme es zu Verboten, sei das "teilweise existenzgefährdend".

Auch weist der Schausteller darauf hin, dass es sich um "Rumsteherfahrzeuge" handelt. Sie würden nur zum Auf- und Abbau von Kirmes und Weihnachtsmarkt genutzt und stünden ansonsten nur herum. "Was eine Spedition in einer Woche an Laufleistung hat, da braucht ein Schausteller ein ganzes Leben für", so Ritter. Auch seine Forderung: Ausnahmeregelungen. "Ich glaube, das wäre zu tolerieren."

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