Aufgewacht, raus aus dem Bett und schleunigst barfuß die Treppe herunter, um zu schauen, was der Wichtel wohl heute angestellt hat: So beginnen viele Kinder in Deutschland in der Adventszeit ihren Tag.
Der "Weihnachtswichtel"-Trend kommt aus Skandinavien, ist inzwischen aber auch in Deutschland sehr beliebt. Instagram und Facebook sind voll von kleinen Wichtelhäuschen und Mini-Strickleitern, einige Influencerinnen verdienen mit dem Trend auch Geld.
Der Wichtel spielt Streiche und bringt kleine Geschenke
Das Ganze funktioniert so: Die kleinen magischen Geschöpfe - beziehungsweise engagierte Eltern - schreiben vorweihnachtliche Briefe, überbringen kleine Geschenke, spielen auch sehr gerne Streiche und hinterlassen mit Vorliebe Glitzer.
Am "Wichteltrend" gibt es auch Kritik
Der "Wichteltrend" sorgt also dafür, dass Eltern kreativ werden und Kinder Spaß haben. Es gibt aber auch Kritik: Einige sagen, dass Mütter zuhause schon genug Stress haben und so neuer Druck entstehe, mit anderen Müttern mithalten zu müssen. Die Meinungen dazu gehen also auseinander.
Auch aus Kinderperspektive kann der Trend kritisiert werden. "Zusätzlich zu einem normalen Adventskalender kann der tägliche Besuch des Weihnachtswichtels für Kinder auch zu viel werden", sagt Dr. Inés Brock-Harder, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Auch sollten die Streiche des Wichtels altersgerecht und positiv sein. "Es sollte keine Negativfigur in die von Vorfreude geprägte Adventszeit implementiert werden."
Als Alternative zum Adventskalender spricht jedoch nichts gegen den "Weichnachtswichtel". Wir haben fünf Beispiele für Wichtel-Aktionen gesammelt:
Eingefrorene Zahnbürsten
Die Aktion ist unkompliziert, sorgt aber sicher für morgendliches Staunen: Man füllt Wasser in die Zahnputzbecher samt Zahnbürsten und stellt die Becher ins Eisfach. Morgens gibt es dann eingefrorene Zahnbürsten - beziehungsweise einen Wichtel, der sich mit einem Eiszauber einen Scherz erlaubt hat.
Wer mag, kann noch "Wichtelspuren" hinterlassen, wie eine kleine Strickleiter oder winzige Schuhe.
Der Toilettenpapier-Tannenbaum
Wichtelstreiche für die ganz Effizienten: Einfach den Tannenbaum mit Toilettenpapier umwickeln, wenn die Kleinen im Bett sind. Minimaler Aufwand, maximaler Effekt.
Der Mini-Weihnachtsmarkt
Da war der Wichtel mal gar nicht streichlustig, sondern hat sich richtig ins Zeug gelegt: Wer seinen Kindern mit ein paar Leckereien die Adventszeit versüßen will, kann sich an einem Mini-Weihnachtsmarkt versuchen.
Dazu besorgt man ein paar wichtelmäßig winzige Leckereien (wie etwa Mini-Marshmallows, kleine Bonbons oder man zerteilt andere Süßigkeiten in Stücke) und richtet sie in kleinen Behältern wie etwa Eierbechern auf einem Holzbrett oder Ähnlichem an.
Überraschungsnüsse
Magisch ist auch dieser Walnuss-Trick: Dazu halbiert man Walnüsse vorsichtig mit einem Küchenmesser, entfernt den Inhalt und tut eine winzige Überraschung wie ein Schokobonbon hinein - und dann wird die Walnuss wieder zugeklebt.
Die Kleinen dürften große Augen machen, wenn beim Nüsseknacken eine kleine Leckerei aus der Schale herauskommt.
Marmeladen-Heißhunger
Manchmal hat der Wichtel aber auch selbst zu viel Lust auf Süßes, um nette Überraschungen zu hinterlassen: etwa wenn er das Marmeladenglas plündert.
Dazu arrangiert man das offene Marmeladenglas an einer besonders gut passenden Stelle, lehnt vielleicht noch eine kleine Leiter dagegen und verteilt ein paar Marmeladenkleckse daneben - und vielleicht auch ein Brot mit kleinen "rausgebissenen" Löchern darin.
Unsere Quellen:
- WDR-Interview mit Dr. Inés Brock-Harder
- SWR: Trend für Weihnachten 2024: eine Wichteltür im Advent
- www.wichteltueren.de
- allaround.wichtel auf Instagram
- wichteltueren.de auf Instagram