Das Zollfahndungsamt Hannover und die Staatsanwaltschaft Bielefeld nahmen die illegale Zigarettenfabrik noch einmal in Augenschein. Offenbar haben Kriminelle rund ein Jahr lang in der ehemaligen Lagerhalle gewohnt und gearbeitet, die dafür schalldicht isoliert worden war.
Bei der Durchsuchung haben die Ermittler jeweils eine komplette Zigarettenproduktions- und -Verpackungsmaschine gefunden - vermutlich Geräte aus den 70er Jahren - neben einem Stromaggregat und Schlafplätzen für 13 Arbeiter.
So etwas können nur Profis bauen
Solche komplett ausgestatteten Fabriken sind selten, so das Zollfahndungsamt Hannover. Im vergangenen Jahr sei in Brilon eine ähnliche Anlage gefunden worden. Um so etwas aufzubauen, seien Profis nötig, die früher legal in der Zigarettenindustrie gearbeitet haben, vermutlich in Osteuropa, so der Zoll.
Alle Verdächtigen sind verschwunden
Die Fabrik in Werther wurde durch Zufall entdeckt. Ende vergangener Woche hatte ein Anwohner einige verdächtige Personen vor der Halle gesehen und angesprochen. Daraufhin sei er von mehreren Tätern angegriffen und leicht verletzt worden, so die Polizei. Möglicherweise handelt es sich um eine zweite Gruppe Krimineller, die auf die illegale Fabrik aufmerksam geworden war und sie leerräumen wollten. Als die Polizei eintraf, waren sowohl die möglichen Einbrecher als auch die Zigarettenfälscher verschwunden.
In der Lagerhalle befand sich eine ganze Produktionslinie
In der Halle fanden die Zollfahnder neben den Maschinen Unmengen an Glimmstängeln, 7,1 Tonnen Tabakfeinschnitt sowie Materialien wie Filter, Leim, Papier und Folie. Die Zigaretten sind offenbar nach Großbritannien verkauft worden. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt wegen Steuerhinterziehung und geht von einem Millionenschaden aus.
Unsere Quellen:
- Pressemitteilung des Zollfahndungsamts Hannover und der Staatsanwaltschaft Bielefeld
- Nachrichtenagentur dpa
- WDR-Reporter vor Ort