"Noch schlafen alle", sagt Stefanie Teckentrup und faltet dabei ein paar Pullover zusammen. Sie ist Einzelhandelskauffrau beim Modehaus Leffers in Lippstadt. Es ist zehn Uhr, der Laden hat gerade erst geöffnet.
Um sie herum stöbern vereinzelt Kunden durch die Klamotten. Die Weihnachtsdeko funkelt noch und auf den Schaufensterpuppen glitzern schon die Pailletten für Silvester. "Das ist die krasseste Woche im Jahr, aber ich arbeite gerne zwischen Weihnachten und Silvester", sagt die Verkäuferin.
Kulanz stärkt die Kundenbindung
Hier gibt es etwas für alle: Damen, Herren und Kinder. Auf vier Etagen kann man Weihnachtsgeschenke einlösen oder eben auch zurückbringen. "Meist passt die Größe nicht oder die Farbe gefällt nicht", weiß Teckentrup über die meisten Umtausche.
Gesetzlich sind die Geschäfte nicht verpflichtet einwandfreie Ware zurückzunehmen. Die meisten tun es aber, aus Kulanz. "Wir nehmen eigentlich alles zurück, solange es nicht getragen ist und Etiketten und Kassenbon dabei sind", so die Verkäuferin. "Aber man erlebt die dollsten Dinge." Sie versuche aber erst einmal eine Alternative zu finden.
Verkäuferin findet Alternativen
Mittlerweile ist der Laden voll. Mit gemütlichen Schritten scannen die Kunden die Ware, die Schritte von Stefanie Teckentrup werden schneller. "Kann ich ihnen schon etwas helfen?", fragt sie eine Kundin mit sanfter Stimme und einem Lächeln auf den Lippen. Vor der Umkleide unterhalten sich zwei Männer: "Jetzt fehlen nur noch die Kaltgetränke", sagt einer. Teckentrup kommt mit dem Arm voller Kleidung um die Ecke gesaust: "Das könnte ich ihnen bringen."
Einer der Männer ist Franz-Josef Ramm: "Meine Frau Helga hat sich vor Weihnachten hier einen beigen Pulli gekauft, aber unser Sohn hat ihr zu Weihnachten noch einen geschenkt. Jetzt tauschen wir ihn gegen eine Hose."
Auch Gaby Zeglin hat vor Weihnachten zwei Pullover mitgenommen - zur Auswahl. Das sei für sie sehr bequem: Ware mitnehmen, in Ruhe anprobieren und später bezahlen. "Mein Sohn wohnt in der Eifel und ich wollte ihm diesen Pullover schenken. Ich war mir aber nicht sicher mit der Größe und habe zwei mitgenommen." Jetzt gibt sie einen zurück, bezahlt den anderen.
Urlaubssperre zwischen den Jahren
Helga Ramm hat mit Stefanie Teckentrups Hilfe mittlerweile eine Hose gefunden. Die Verkäuferin muss mehrere Kunden gleichzeitig beraten. Volles Haus. Urlaubssperre für die Mitarbeiter.
So geht es auch Seniorin Karin Betten: "Ich bin so allein zu Hause und hier ist tolle Laune." Für Verkäuferin Teckentrup hilft trotz Stress eine Sache besonders: "Wir sind ein tolles Team und können uns aufeinander verlassen."
Profis für gute Laune
Dabei stimmt ihr auch ihre Abteilungsleiterin Maria Brusciano zu: "Es ist anspruchsvoll, aber nicht hoffnungslos." Alle hier seien Profis und wüssten auch mit schlecht gelaunten Kunden umzugehen. "Wir sind Freizeitgestalter und jetzt müssen wir Geschäfte machen." Ihr Credo, um das Team zwischen den Jahren zu motivieren: "Attacke."
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