In Düsseldorf fand um 11.34 Uhr - dem Tatzeitpunkt - eine Schweigeminute auf dem Platz vor dem Innenministerium statt. An der Gedenkveranstaltung beteiligten sich neben den Polizisten auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums sowie Innenminister Herbert Reul (CDU).
Auch in vielen Polizeidienststellen wurde um diese Uhrzeit an den getöteten Polizisten Rouven Laur. gedacht. So gab es Schweigeminuten vor Polizeistationen unter anderem in Neuss, Aachen, Duisburg und auch in Bonn, wo sich auch die Feuerwehr und der Zoll an der Gedenkveranstaltung beteiligten. "Sein Tod macht uns alle nach wie vor betroffen und lässt uns fassungslos, wütend und traurig zurück", teilte die Polizei Bochum mit. Auch hier gab es eine Schweigeminute.
Trauermärsche in Lüdenscheid und Iserlohn
In Lüdenscheid und Iserlohn zog die Polizei zusätzlich mit einem Trauermarsch durch die Innenstadt. Vorher war ein Treffen mit einem Polizeiseelsorger geplant. Beim Ausbildungszentrum der Polizei in Selm-Bork wurde ein Kranz an der Skulptur "Der Wächter" niedergelegt.
Auch Daniel Henke von der Gewerkschaft der Polizei im Märkischen Kreis ist mit seinen Kolleginnen und Kollegen zum Rathausplatz in Iserlohn gegangen. Im Gespräch mit dem WDR berichtet er davon, dass sowohl in Iserlohn als auch in Lüdenscheid über 100 Beamte an den Aktionen teilgenommen haben: "Wir haben eine unfassbar große Beteiligung in der Kollegenschaft, in der Blaulichtfamilie, mit der Feuerwehr, aber auch in der Zivilbevölkerung, die uns heute in der Stadt gesehen haben und sich einfach angeschlossen haben."
Der Tod des Polizisten in Mannheim sei ein großes Gesprächsthema bei der Polizei auch in Iserlohn: "Das nehmen wir mit nach Hause. Wir sprechen darüber mit unseren Partnerinnen und Partnern, mit unseren Familien." Seine Kinder gehen beide auch in den Polizeiberuf. Davon abraten würde er ihnen nach wie vor nicht. "Ich selber würde diesen Beruf jederzeit wieder wählen, ich liebe den, mache ihn seit vielen Jahren in vielen Funktionen und habe ihn immer leidenschaftlich gerne gemacht", so Henke.
"Natürlich weiß ich um die Gefahren, die auf uns lauern und die Verhältnisse, die auch nicht einfacher werden, aber ich glaube es ist deshalb umso wichtiger, dass wir Menschen haben, die sich für unsere Gesellschaft einsetzen."
Bundespräsident Steinmeier bei Gedenkminute in Mannheim
In Mannheim hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an einer Gedenkminute auf dem Marktplatz teilgenommen und ein Blumengebinde am Tatort niedergelegt. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) waren ebenfalls vor Ort, außerdem laut einer Polizeisprecherin 1.500 bis 2.000 Bürgerinnen und Bürger. Rund 50 Beamte des Polizeipräsidiums Mannheim nahmen vor dem Blumenmeer auf dem Marktplatz Aufstellung und gedachten mit verschränkten Händen ihrem verstorbenen Kollegen.
Steinmeier bezeichnete die Tat als "blutigen Terrorakt". Der Täter habe offenbar aus einem politischen, mutmaßlich islamistischen Hintergrund gehandelt, sagte Steinmeier. "Wir, die Demokratinnen und Demokraten dieses Landes, dürfen und werden uns an Gewalt in der politischen Auseinandersetzung niemals gewöhnen."
Gericht stoppt AfD-Demonstration in Mannheim
Am Abend hatte die AfD auf dem Mannheimer Marktplatz eine Demonstration angemeldet. Man wolle zwei Tage vor der Europawahl genau dort demonstrieren, "wo der islamistische Terror zugeschlagen hat, um ein klares politisches Signal in die ganze Republik zu senden", teilte die Partei mit. Die Stadt hatte dies abgelehnt. Bereits am Dienstag hatte der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) Veranstaltungen, Informationsstände und Versammlungen auf dem Marktplatz bis zum 16. Juni untersagt. Dagegen hatte die AfD die Gerichte angerufen. Am Nachmittag lehnte der baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) die Eilanträge der AfD ab. Ob die Demonstration an einem anderen Ort stattfinden wird, war zunächst unklar.
Polizist nach Messerangriff gestorben
Ein 25-jähriger Afghane hatte am vergangenen Freitag mehrere Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie den 29-jährigen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der Beamte erlag später seinen Verletzungen.
Bundeskanzler Scholz (SPD) sprach sich am Donnerstag dafür aus, die Abschiebe-Regeln für ausländische Straftäter zu verschärfen. Nach schweren Verbrechen sollen sie auch in Länder wie Afghanistan oder Syrien gebracht werden können. Scholz sicherte angesichts der tödlichen Messerattacke entschiedenes staatliches Einschreiten gegen Gewalt zu und befürwortete schärfere Konsequenzen: "Nicht diejenigen sollen sich fürchten müssen in Deutschland, die in Freiheit und Frieden leben wollen. Sondern diejenigen müssen sich fürchten, die unsere Freiheit angreifen und unseren Frieden stören."
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Agenturmeldungen der dpa und AFP
- Innenministerium NRW auf X vom 07.06.2024
- Pressemitteilung der Polizei Bochum om 07.06.2024