Amoktaten: "Wir müssen drüber reden" WDR 5 Morgenecho - Interview 10.04.2018 05:33 Min. Verfügbar bis 29.04.2040 WDR 5

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Amokfahrt in Münster: OB nimmt Behörden in Schutz

Stand: 12.04.2018, 09:34 Uhr

  • Pressekonferenz des Oberbürgermeisters
  • Gesundheitsbehörde hatte Kontakt zu Amoktäter
  • Keine Hinweise auf Suizidgefahr

Die Gesundheitsbehörde der Stadt Münster hatte nach Ansicht des Oberbürgermeisters der Stadt keine Chance, die Amokfahrt des 48-jährigen Mannes am Samstag (07.04.2018) vorherzusehen.

Behörden hatten Ende März letzten Kontakt

Es habe zwischen 2015 und 2016 "sporadische Kontakte" gegeben, dann bis zum 27. März 2018 aber nicht mehr, sagte Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) am Dienstag (10.04.2018) auf einer Pressekonferenz in Münster.

An dem Tag sei der Betroffene unangemeldet erschienen und habe ein umfangreiches Schreiben vorgelegt. "Im Gespräch und aus dem Inhalt des Schreibens ergaben sich keinerlei Hinweise auf eine unmittelbar drohende Suizidgefahr oder Fremdgefährdung", sagte Lewe weiter. Zu dem konkreten Inhalt dieses Schreiben äußerte sich Lewe aber weiter nicht, mit Hinweis auf den Datenschutz.

Entgegen anderslautender Berichte hat der Mann die Tat nicht angekündigt, hatte zuvor bereits die Polizei erklärt. Die Nachrichten an Bekannte, die er mehrfach geschrieben hatte, enthielten keine ausdrückliche Ankündigung einer Selbsttötung und auch keine Ankündigung einer Amoktat.

Haben Sie Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe

Wer sich mit Suizidgedanken trägt, empfindet seine persönliche Lebenssituation als ausweglos. Doch es gibt eine Fülle an Angeboten zur Hilfe und Selbsthilfe, auch anonym.

Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge ist unter den Rufnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 sowie 116 123 rund um die Uhr erreichbar. Sie berät kostenfrei und in jeder Hinsicht anonym. Der Anruf hier findet sich weder auf Ihrer Telefonrechnung noch im Einzelverbindungsnachweis wieder.

Menschen muslimischen Glaubens können sich an das muslimische Seelsorgetelefon wenden. Es ist ebenfalls kostenfrei und anonym 24 Stunden am Tag unter der Rufnummer 030/44 35 09 821 zu erreichen.

Chat der Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge bietet Betroffenen auch die Möglichkeit an, sich Hilfe per Chat zu holen. Dazu meldet man sich auf deren Webseite an.

E-Mail-Beratung der Telefonseelsorge

Menschen mit Suizidgedanken können sich auch an die E-Mail-Beratung der Telefonseelsorge wenden. Der E-Mail-Verkehr läuft über die Webseite der Telefonseelsorge und ist deshalb nicht in Ihren digitalen Postfächern zu finden.

Anlaufstellen für Opfer von häuslicher Gewalt

Das Hilfetelefon ist anonym, kostenfrei und rund um die Uhr unter 08000 116 016 erreichbar.

Der Weiße Ring bietet ebenfalls einen anonymen Telefondienst unter 116 006 sowie eine Online-Beratung.

Überblick auf Hilfsangebote

Darüber hinaus hat die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) zahlreiche Informationen zu Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und sozialpsychiatrischen Diensten aufgelistet, an die sich Suizidgefährdete und Angehörige wenden können, um Hilfe zu erhalten. Entsprechende Informationen finden Sie unter nachfolgendem Link.

Tragischer Zufall am Samstag

Unglücklicherweise waren am Samstag vor der Gaststätte "Kiepenkerl" die vier Poller abgebaut, die den Platz normalerweise schützen. Der Grund waren Bauarbeiten.

Ein Verletzter noch in Lebensgefahr

Nach der Amokfahrt mit zwei Toten in Münster schwebte am Mittwoch (11.04.2018) noch ein Verletzter in Lebensgefahr. Insgesamt wurden am Samstagnachmittag 25 Menschen verletzt. Der Täter erschoss sich nach der Fahrt .

Kiepenkerl-Gaststätten wieder geöffnet

Drei Tage nach der tödlichen Amokfahrt versuchen die Menschen in Münster, zur Normalität zurückzukehren. So haben die beiden am Tatort liegenden "Kiepenkerl"-Gaststätten auch auf Wunsch der Beschäftigten seit Mittwochmittag (11.04.2018) wieder geöffnet.