Nominiert für Nachhaltigkeit: Elektrohersteller Severin aus Sundern

Stand: 10.10.2024, 13:09 Uhr

Der Sunderner Hersteller von Elektrogeräten, die Firma Severin, ist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert worden. Ein Grund dafür ist, dass Severin seine Geräte so baut, dass sie repariert werden können.

Von Heinz Krischer

Über vier Millionen Elektrogeräte produziert Severin pro Jahr: Kaffeemaschinen, Milchaufschäumer, Raclettes, Staubsauger und vieles mehr. Diese Geräte so gut zu produzieren, dass sie jahrelang halten, sei das Ziel, sagt Gerhard Sturm, Geschäftsführer von Severin. Die Retourenquote von unter zwei Prozent zeige, wie gut man sei.

Reparaturabteilung wird weiter ausgebaut

Aber: Wenn dann doch mal was kaputtgeht, versuche man es zu reparieren. Für einzelne Geräte war das immer schon der Fall – jetzt aber will man das Reparaturangebot ausbauen. So konnte im vorigen Jahr jedes zweite defekte Gerät, das nach Sundern zu Severin geschickt wurde, wieder instandgesetzt werden.

Jahrelang galt in der Elektro-Kleingeräte-Branche: Wenn etwas kaputtgeht, sollte man es ersetzen. Das war deutlich günstiger als eine Reparatur. Doch bei Severin spürt man, dass sich was ändert. "Wir sind überzeugt davon, dass die Menschen immer mehr auf das Thema Nachhaltigkeit, nachhaltige Geräte und auch nachhaltige Unternehmen achten", sagt Geschäftsführer Gerhard Sturm.

Nominiert für Nachhaltigkeit: Elektrohersteller Severin aus Sund WDR Studios NRW 10.10.2024 00:41 Min. Verfügbar bis 10.10.2026 WDR Online

Kundin wollte 20 Jahre alte Maschine reparieren lassen

Ein Beispiel: Eine Kundin schickte eine 20 Jahre alte Kaffeemaschine ein, die kaputt gegangen war. "Wir haben mit der Frau gesprochen und ihr gesagt, dass eine Reparatur teurer würde, als das Gerät damals gekostet habe", sagt Gerhard Sturm. "Aber sie wollte es weiterhin reparieren lassen, weil sie nichts wegwerfen und etwas für die Umwelt tun wolle."

Mitarbeiterin Dina Renzullo repariert eine Kaffeemaschine bei der Firma Severin | Bildquelle: Heinz Krischer

Um auf das geänderte Kundenverhalten einzugehen, versucht Severin, bei der Konstruktion neuer Geräte auf die Reparierbarkeit zu achten. Heißt: "Wir fragen unsere Kollegen aus Technik und Service, was die vier, fünf häufigsten Reparaturgründe an einer bestimmten Maschine sind", sagt Sascha Steinberg, Marketingdirektor bei Severin.

Bei Konstruktion neuer Geräte auf Reparierbarkeit achten

Dann werde geschaut, wie Severin ein neues Gerät konzipieren muss, damit die Reparatur möglichst einfach ist und die Teile sehr schnell zugänglich sind. Dass Severin so stark auf das Thema Reparierbarkeit achte, habe nichts mit der kommenden EU-Vorschrift zu tun, sagt Geschäftsführer Gerhard Sturm.

Die schreibt ab 2026 die Reparierbarkeit nur für einige bestimmte Geräte vor – Elektrokleingeräte, wie sie Severin und andere Firmen produzieren, sind davon ausgenommen. Sehr zum Ärger von Verbraucherschützern. "Wir machen das freiwillig", sagt man bei Severin und hofft, mittel- oder langfristig auch wirtschaftlich davon profitieren zu können. Anerkennung gibt es aber auf jeden Fall – mit der Nominierung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.

Unsere Quellen:

  • Firma Severin
  • Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland
  • Eigene Recherchen des Autors

Über dieses Thema berichten wir auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Siegen um 19:30 Uhr.