An der Unfallstelle in Ochtrop wurden Kerzen und Blumen niedergelegt

Trauer in Ochtrup nach Autounfall mit sechs Toten

Stand: 18.11.2024, 18:29 Uhr

In Ochtrup gibt es kaum ein anderes Gesprächsthema: Sechs Menschen sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Eine Stadt trauert.

Von Petra Brönstrup

"Das könnten meine Kinder sein", sagt ein Mann, den wir zufällig auf der Straßen in Ochtrup treffen. So wie er denken in der Kleinstadt unweit der deutsch-niederländischen Grenze viele. Ihre Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer.

Ochtrup trauert

"Ich frage mich, was wäre gewesen, wenn wir dort hergefahren wären, zur falschen Zeit am falschen Ort", meint eine Frau in der Fußgängerzone. Man spürt die große Betroffenheit der Menschen in Ochtrup. Sie kennen die Stelle, wo der Unfall passiert ist, sehr genau. Viele fahren hier täglich vorbei. Die Straße ist eine gut ausgebaute Landstraße, an der Unfallstelle gilt Tempo 70.

Bei dem Unfall am frühen Sonntagmorgen war ein 20 Jahre alter Mann aus Ochtrup auf einer Landstraße bei Ochtrup mit seinem Auto auf die Gegenfahrbahn geraten und dort mit einem anderen Auto frontal zusammengestoßen. Niemand, weder der Ochtruper und sein 45 Jahre alter Beifahrer noch die Insassen des anderen Autos - vier Leute zwischen Anfang 30 und Mitte 40 aus Schüttorf, Steinfurt und Wettringen - überlebten den Zusammenstoß. Nach Polizeiangaben starben sie noch an der Unfallstelle.

Blumen und Kerzen am Straßenrand

Autotrümmer nach schlimmen Autounfall

Die beiden Autos waren bis zur Unkenntlichkeit zerstört.

Am Montagmittag ist von dem furchtbaren Unfall kaum noch etwas zu sehen. Ein paar kleine Trümmerteile von den beiden beim Unfall völlig zerstörten Autos liegen noch am Straßenrand. An einem Pfahl stehen Blumen und Kerzen von Menschen, die damit ihre Trauer und ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen wollen.

An der Unfallstelle halten zwei Polizeifahrzeuge. Mehrer Beamte steigen aus, inspizieren noch einmal den Ort, machen sich Notizen und fahren wenige Minuten später wieder davon. Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren. Die Beamten wollen schnellstmöglichst das Unfallgeschehen rekonstruieren, damit vor allem auch die Hinterbliebenen der Opfer erfahren, was hier eigentlich passiert ist, wie es zu diesem schrecklichen Unfall kommen konnte.

Große Betroffenheit auch bei den Einsatzkräften

Notfallseelsorger Stefan Hörstrup (l.) und Leon Gesenhues (r.) von der Freiwilligen Feuerwehr Ochtrup

Notfallseelsorger Stefan Hörstrup (l.) und Leon Gesenhues (r.) von der Freiwilligen Feuerwehr Ochtrup

Der Unfall hat auch bei den Einsatzkräften Spuren hinterlassen. Leon Gesenhues, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Ochtrup war am frühen Sonntagmorgen bei dem Einsatz an der Unfallstelle dabei. "Als die Meldung - Verkehrsunfall, eingeklemmte Person - reinkam, dachten alle zunächst, an einen Routineeinsatz." "Ochtrup liegt an der Autobahn 31 und an der Bundesstraße 54. Da gibt es häufiger Verkehrsunfälle", sagt Gesenhues.

Doch dann wurde den Feuerwehrleuten schnell klar, hier ist etwas Furchtbares passiert: ein Auto steht in Flammen, sechs Menschen sind tot. "Es war sehr surreal, es war nicht wirklich greifbar", erinnert sich Gesenhues. "Man hat als Einsatzkraft erstmal funktioniert (...) doch ab dem Zeitpunkt, wo die Lage statisch wurde, wo die Polizei die Unfallaufnahme gemacht hat und wo die Feuerwehr nichts weiter machen kann als abwarten und unterstützen, da wurde einem erst klar, was hier eigentlich passiert ist."

Nach dem Einsatz am Sonntagabend saßen die Feuerwehrleute im Feuerwehrhaus in Ochtrup mit einem Seelsorger zusammen und ließen die Ereignisse Revue passieren. "Das, was viele Einsatzkräfte als extrem belastend empfunden haben, war, dass sie für die sechs Unfallopfer nichts mehr tun konnten", sagt Seelsorger Stefan Hörstrup aus Ochtrup.

Unsere Quellen:

  • WDR Reporterin vor Ort
  • Freiwillige Feuerwehr Ochtrup

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