Einmal die Oma besuchen in Gaza - für Ahmed Abu Ergaila und seinen Sohn Samir sollte es ein schöner Herbsturlaub werden. Doch jetzt kommen sie nicht wieder nach Hause. Obwohl Ägypten erstmals die Grenzen für Ausreisende geöffnet hat, stecken die beiden weiter im Palästinensergebiet fest.
Ahmed Abu Ergaila berichtet von der ausweglosen Situation am Telefon: Gerade hat er in seinem Versteck im Süden des Gazastreifens Strom und sein Telefon ist aufgeladen. Er ist völlig frustriert: Viele Ausländer konnten Mittwoch und Donnerstag ausreisen, darunter aber nur sehr wenige aus Deutschland.
Ausreise läuft nur schleppend
Der Münsteraner sieht für sich und seinen Sohn aktuell keine Möglichkeit nach Hause zurückzukehren. Über 7.000 Menschen wollen raus. Bislang seien von 800 Personen, die auf zwei Listen standen, erst 258 ausgereist: "Und wir stehen noch nicht einmal auf einer solchen Liste!" Da könne man sich ja leicht ausrechnen, wie für ihn und Samir die Chancen auf baldige Heimreise stünden, fürchtet er.
Zudem ist schon die Reise zur ägyptischen Grenze extrem gefährlich. Ahmed und Samir haben es selbst erfahren: "Direkt neben uns explodierte eine Bombe." Er sagt, wenn einem klar würde, dass das eigene Leben und das des Sohnes am seidenen Faden hingen, fehlten einem die Worte: "Das ist apokalyptisch."
Ahmed fühlt sich alleingelassen
In Deutschland heißt es, die Ausreise eigener Staatsbürger habe begonnen. Doch Ahmed findet, die Bundesregierung tue bislang viel zu wenig für Menschen in seiner Situation. Es heißt, am Wochenende soll es für mehr Deutsche Richtung Heimat gehen. Ob Ahmed und Samir eine Chance haben, dabei zu sein, ist bislang völlig offen.