Es ist Freitagabend, der 22. März dieses Jahres, als die Feuerwehr zu einem Einsatz in einem Mehrfamilienhaus in Menden gerufen wird. Kurz zuvor waren mehrere Notrufe bei der Leitstelle eingegangen. Es wird von explosionsartigen Geräuschen gesprochen, mehrere Personen seien verletzt.
"Heimtückisch und grausam"
Als die Feuerwehr eintrifft, kommt ihnen ein Helfer entgegen, der eine schwer verletzte Frau auf den Armen trägt und den Rettungskräften übergibt. Es ist die 17-jährige Malak. Sie hatte kurz zuvor die Wohnungstür geöffnet – und soll dann sofort von dem Angeklagten mit Benzin übergossen und angesteckt worden sein, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Die Mutter der jungen Frau sieht ihre Tochter brennend ins Wohnzimmer kommen. Sie wirft eine Decke über sie, versucht die Flammen zu löschen. Dann kommt der Nachbar, der die Frau nimmt und zu den Rettungskräften bringt, so erzählt es die Familie.
"Heimtückisch und grausam" sei der Brandanschlag gewesen, sagt die Staatsanwältin heute beim Prozessauftakt am Landgericht Arnsberg. Die junge Frau erleidet schlimmste Verbrennungen und stirbt einige Tage später im Krankenhaus. In dem Mehrfamilienhaus werden noch weitere Menschen leicht verletzt, so auch die Mutter, die ihre Tochter retten wollte.
Angeklagter habe Trennung von Verlobter nicht verkraftet
Der nun wegen Mordes Angeklagte ist ein 24-jähriger Mann, der in der Nachbarstadt Hemer in einer Asylunterkunft wohnt und mit der Schwester von Malak verlobt war. Die Tat sei geschehen, weil er die Trennung von seiner früheren Verlobten nicht verkraftet habe, glauben die Ermittler.
Familien von Opfer und Angeklagtem miteinander verwandt
Die Familie des Angeklagten und die des Opfers stammen beide aus Syrien und sind über andere Familienmitglieder miteinander verwandt. Sollte der Angeklagte verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Für den Prozess sind 14 Verhandlungstage angesetzt.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Staatsanwaltschaft Arnsberg