Die Ermittlungen gegen die 31-Jährige liefen seit der Festnahme ihres 27-jährigen Lebensgefährten im Mai des vergangenen Jahres. Aufgrund der zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse bestehe nunmehr "der dringende Verdacht, dass die Beschuldigte spätestens seit Oktober 2018 davon wusste, dass ihr Lebensgefährte ihren Sohn über Jahre wiederholt schwer sexuell missbraucht haben soll", teilte die Staatsanwaltschaft Münster am Freitag mit.
Eingeständnis im Urlaub
Der Lebensgefährte soll der Frau während eines gemeinsamen Urlaubs im Oktober 2018 von den Missbrauchshandlungen erzählt haben. Trotzdem soll sie an der Beziehung festgehalten und ihren heute 11-jährigen Sohn dem Münsteraner ungeschützt überlassen haben.
Laut Staatsanwaltschaft soll sie "keine Anstrengungen unternommen haben, um den mutmaßlichen vielfachen schweren sexuellen Missbrauch ihres Kindes durch den Münsteraner zu verhindern."
Erkenntnisse aus Zeugenaussage
Die neuen Erkenntnisse haben sich aus der Auswertung von Datenträgern und aufgrund der Aussage eines ebenfalls wegen Missbrauchs des Jungen angeklagten Mannes aus Aachen ergeben. Der habe allerdings auch "ausdrücklich erklärt, dass die Beschuldigte von möglichen Missbrauchshandlungen anderer Männer keine Kenntnis gehabt habe."
Anwesenheit bei Missbrauch
Allerdings soll sie während eines gemeinsamen Urlaubs in Dänemark im Jahr 2019 ihren Sohn dazu ermuntert haben, eine sexuelle Handlung an dem 27-jährigen mutmaßlichen Haupttäter vorzunehmen. Auch bei dem sich anschließenden schweren sexuellen Missbrauch des Jungen soll sie dabei gewesen sein, so der Verdacht der Staatsanwaltschaft.
Der Lebensgefährte und der 11-jährige Junge stehen im Mittelpunkt des Missbrauchskomplexes von Münster. Der 27-Jährige soll das Kind selbst immer wieder vergewaltigt haben. Außerdem soll er es auch anderen Männern ermöglicht haben, dem Jungen sexualisierte Gewalt anzutun, unter anderem in einer Gartenlaube in Münster.