Im Missbrauchsfall von Münster hat die Polizei die als mutmaßlicher Tatort genutzte Gartenlaube abreißen lassen. Dabei seien am Samstag (13.06.2020) aber keine neuen Spuren gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Die Beamten suchten nach möglicherweise versteckten Datenträgern. "Wir wollten sichergehen, dass wir auch Verstecke finden, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind", so die Polizei.
Das Technische Hilfswerk (THW) hatte die Laube in Münster-Kinderhaus seit dem Morgen Stück für Stück abgetragen. Die Suche sei nun beendet, der Schutt werde vernichtet, hieß es.
Die Suche begann in den Blumenbeeten und wurde dann in der Gartenlaube fortgesetzt. "Wir werden hier jeden Stein und jedes Brett umdrehen, damit wir wirklich nichts übersehen", hatte Ermittlungsleiter Joachim Poll vor dem Einsatz angekündigt.
In den Mittagsstunden stapelten sich auf dem Fußweg zum Schrebergarten Stühle, Tische, Decken und Kisten. Schweres Gerät kam erst später zum Einsatz, in dieser Phase wurde von Hand sortiert. "Das wird alles von Hand gemacht, damit im Fall der Fälle nichts zerstört wird", erläuterte eine Polizeisprecherin.
Während der Abrissarbeiten bemühten sich die Menschen in den benachbarten Gärten um Normalität. Die einen zupften Unkraut, die anderen gossen Pflanzen. Aber es standen auch immer wieder Nachbarn vor den Absperrungen und beobachteten den Einsatz. Viele zeigten sich nach wie vor schockiert über den mutmaßlichen Kindesmissbrauch in der Kleingartenanlage.
Mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft
In der Gartenlaube sollen im April 2020 vier erwachsene Männer zwei Jungen im Alter von fünf und zehn Jahren über Stunden vergewaltigt und die Tat gefilmt haben. Die Männer sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Der Schrebergarten gehört der Mutter des 27 Jahre alten Hauptverdächtigen. Sie sitzt ebenfalls in Untersuchungshaft.
Bereits am Freitag (12.06.2020) hatten zwei Datenspeicher-Spürhunde das Grundstück durchsucht. In der Wohnung der Mutter hatten die Hunde ein verstecktes Tablet und einen USB-Stick erschnüffelt. Die Datenträger werden nun ausgewertet.