A45-Brücke: Bundesverkehrsminister Wissing verspricht "maximales Tempo"

Stand: 11.08.2022, 18:52 Uhr

Seit acht Monaten ist die Rahmedetalbrücke der A45 bei Lüdenscheid gesperrt. Jetzt wies Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor Ort die Kritik des NRW-Verkehrsministeriums am Neubau-Tempo zurück und versprach "maximale Geschwindigkeit".

Das NRW-Verkehrsministerium hat vor Wissings Besuch in Lüdenscheid kritisiert, dass es beim Neubau der Brücke zu langsam vorangehe. Wissing weist die Vorwürfe zurück: "Hier wird schnell gearbeitet, hier wird mit besonderem Engagement gearbeitet, und es gibt keinerlei Verzögerungen."

Eisiger Empfang in Lüdenscheid

Der Minister betonte bei seinem Besuch in Lüdenscheid, dass alles getan würde, um die Planung zu beschleunigen. Es sei eine Steuerungsgruppe bei der Autobahngesellschaft eingerichtet worden, die alles koordiniert. Das Bundesfernstrassengesetz wurde angepasst. Es sei allgemein das schnellste Verfahren, das man sich vorstellen kann, so Wissing.

Es geht einfach nicht mehr. Es muss was passieren. Ingrid Turck, Anwohnerin

Die Anwohner hatten monatelang auf den Besuch gewartet. Immer wieder wurde er verschoben. Jetzt konnte es der Minister endlich einrichten. Sie wollen mehr Unterstützung. Einen schnelleren Bau der Brücke. 

Denn bislang habe die Politik viel angekündigt, aber wenig umgesetzt, heißt es von Anwohnern wie Ingrid Turck. „Der Lieferverkehr nachts: DHL, DPD, Amazon. All diejenigen, die nachts gerne fahren, die hupen. Man steht senkrecht im Bett. Man kann auch bei den Temperaturen nicht mit offenen Fenstern mehr schlafen. Es geht einfach nicht mehr. Es muss was passieren. Und da machen solche Veranstaltungen für mich persönlich den Eindruck der Hinhaltetaktik.“

Anwohner: Fünf Jahre Bauzeit zu lang

Viele finden, dass die Bauzeit von insgesamt rund fünf Jahren immer noch viel zu lang ist. Außerdem wird nach Ansicht vieler Lüdenscheider zu viel Rücksicht auf die Natur und seltene Tiere genommen. An die stau- und lärmgeplagten Anwohner werde dagegen zu wenig gedacht. Ersan Acar hat sein Haus direkt unter der Brücke stehen:

„Ich kann mir und meiner Familie das nicht zumuten. Ich habe zwei kleine Kinder. Und Sie wissen, bei so einem riesen Monster-Ding ist die Sicherheit auch nicht gegeben.“

Verbesserung der Umleitungssituation in Sicht?

Zumindest an den Umleitungen soll es besser werden, versprach Bundesverkehrsminister Volker Wissing. Dort wird genauso hart dran gearbeitet, wie am Neubau der Talbrücke Rahmede.

„Dazu müssen wir aber andere Straßen ertüchtigen, damit LKW unter Brücken darunter hindurch fahren können. Das alles ist veranlasst, sodass die jetzige sehr starke Belastung für die Anwohner kein Dauerzustand sein muss. Sondern wir nutzen auch während wir planen, während wir die Dinge voran treiben, jeden Hinweis zur Verbesserung der Umleitungssituation.“

Wissing versprach, von allen rechtlich möglichen Verfahren die schnellsten auszuwählen. Außerdem bestätigte er, dass die Brücke noch vor Weihnachten gesprengt werden soll.

Ein Fertigstellungsdatum für den Neubau konnte er aber nicht nennen. "Wir werden bei der Vergabe des Auftrags zum Neubau sehr stark auf das früheste Fertigstellungsdatum achten," so der Minister, der sich davon einen Wettbewerb um die schnellste Fertigstellung erhofft.

Doch das alles brauche auch Zeit. Deshalb bat er auch um noch mehr Geduld. Aber bei vielen Anwohnern ist davon nicht mehr viel übrig.