Es ist bitterkalt, als Ingo Haßheider die ersten der 4.000 Pflanzen in den Boden setzt. Seine Kuhwiese wird künftig von einer Gehölzhecke eingefasst. Weitere Bäume und Futtersträucher verwandeln die Fläche in einen Agroforst. Der Landwirt erreicht damit gleich mehrere Ziele: Der Bewuchs bietet im Sommer Schatten für die Tiere und verhindert, dass der Wind den Boden austrocknet. So hat er länger saftiges Gras.
Und der Landwirt muss weniger Mineralfutter einkaufen, denn Vitamine und Mineralien stecken reichlich in den Futtersträuchern. Am Ende kann er auch noch schnell wachsende Bäume ernten und als Holzhackschnitzel zur Energiegewinnung nutzen.
Ein Konzept gegen die Trockenheit
Insgesamt will Ingo Haßheider auf seinem Hof acht Hektar Nutzfläche in Agroforste verwandeln, auch seine Ackerflächen. Im letzten Sommer hatte die lange Trockenheit dem Getreide zugesetzt. Der Futtermais verdorrte auf dem Acker und brachte nur kleine Kolben hervor. Die geringen Erträge haben ihn dazu veranlasst, über Agroforst-Projekte nachzudenken.
Die Simulation zeigt, wie es mal aussehen soll.
Für die meisten Landwirte kommt eine Beschattung von Äckern und Grünland dennoch nicht in Frage. Auch der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsverein, Martin Bohle, ist skeptisch. Die Flächen in der Gegend seien ohnehin schon sehr klein und mit einer Bepflanzung werde es immer schwieriger sie effizient zu bewirtschaften. Außerdem gehe viel Grünland und Ackerfläche verloren.
Dem Artenschwund begegnen
Tatsächlich wird die Bepflanzung die Flächen stark verändern. Äcker werden kleinteiliger und die Bewirtschaftung mit großen Erntemaschinen schwieriger. Trotzdem ist Ingo Haßheider von den Agroforsten überzeugt. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Feuchtigkeit im Boden bleibt und die Erträge sogar größer werden. Außerdem seien die Gehölzhecken wichtig, um den Artenschwund zu stoppen.
Über dieses Thema berichten wir am 16. Februar 2023 in der Lokalzeit OWL.