Jagdschloss Herdringen: Adelssitz wird Museum

Stand: 17.11.2022, 07:58 Uhr

Das historische Jagdschloss Herdringen, wo einst die Edgar Wallace-Filme gedreht wurden, soll zu einem Museum werden. Die Eröffnung ist für 2023 geplant.

Von Katja Brinkhoff

Wennemar Freiherr von Fürstenberg war letzter Bewohner und Besitzer des prächtigen Jagdschlosses Herdringen. Er starb kinderlos im Frühjahr 2022. Die Überführung seines Vermögens in die Kulturstiftung Jagdschloss Herdringen ist Grundlage dafür, das Schloß in ein Museum umzuwandeln.

Robert Scheck ist Historiker. Der 38-Jährige hat eine Lebensaufgabe vor sich. Dafür ist er mit Frau und Kind aus Niedersachsen ins Sauerland gezogen. Er wird aus Schloss Herdringen bei Arnsberg ein Museum machen.

Ein Spielplatz für Historiker

Mann sitzt an einem Schreibtisch

Robert Scheck nennt seinen Arbeitsplatz einen wunderschönen Klunker. Schloss Herdringen – Drehort einiger Edgar Wallace-Filme in den 60iger Jahren, einziges neogotisches Schloß in Nordrhein-Westfalen und "ein Spielplatz für Historiker sondergleichen“, sagt Robert Scheck. Und – bisher nur sehr eingeschränkt der Öffentlichkeit zugänglich.

Der Spielplatz des Historikers wird Museum – nach und nach. Denn Wennemar Freiherr von Fürstenberg hat viel gesammelt. Mineralien, Waffen, Münzen, Gemälde, Bücher, Silber. Robert Scheck: "Die Situation war schon ziemlich wild. Wennemar Freiherr von Fürstenberg hatte alles überall im Schloss verteilt.“

Hinter jeder Tür eine Überraschung

Jagdschloss Herdringen

Wo fängt man dann an in dieser Fülle, in diesem Schloß mit seinen Nebengebäuden, seinen über 200 Zimmern? Robert Scheck entschied sich für die Gemälde, weil sie ihn ins Sauerland geholt haben: "Ich war hin und weg von der Pracht dieser Bilder. Da fiel die Entscheidung schnell, hierherzukommen.“

Über 100 "Alte Meister“ hängen schon in den frisch renovierten Räumen - an Wänden in brombeer, giftgrün oder ultramarinblau. Weil es kein verstaubtes Museum werden soll. Und weil die Lieblingsfarbe von Robert Scheck ultramarinblau ist.

Jagdschloss Herdringen

Schloß Herdringen mutet von aussen englisch an. Innen gibt es wertvolle Schnitzereien aus Attendorn, jahrhundertealte Pfeiler aus der Kölner Dombauhütte, Wandbespannungen aus edler, französischer Seide. Robert Scheck: "Wenn man in ein Schloß geht, erwartet jeder Pracht, Antiquitäten, Reichtum.“

Das hat sich inzwischen rumgesprochen – in anderen Museen. Gerade erst kamen historische Dienerlivreen zurück, die sich das Ruhrmuseum in Essen ausgeliehen hatte. Auch davon gibt es in Herdringen genug - in der ehemaligen Wohnung des Chauffeurs. Dazu Robert Scheck: "Hinter vielen Türen erleben wir viele Überraschungen.“

Über dieses Thema berichtet wir am 17.11.2022 in der Lokalzeit Südwestfalen im WDR-Fernsehen.