Thomas Welle staunte nicht schlecht, als er morgens in seinem Wildtier-Gatter ein kleines Hirschkalb entdeckte. Normalerweise kommt der Nachwuchs vom Dammwild im Sommer, nicht im Winter zur Welt. "Deshalb hat die Mutter das Kalb wohl verstoßen," sagt Welle. Er ist Jäger.
"Konnte es nicht sterben lassen"
"Deswegen habe ich eingegriffen, ich kann das nicht vor meinen Augen sterben lassen," sagt Thomas Welle. Seine Frau sei in Rekordzeit einverstanden gewesen. Und jetzt lebt Flips, wie er getauft wurde, bei den Welles. Inzwischen weicht der kleine Hirsch Jasmin Welle nicht mehr von der Seite.
Bei der Familie aus Oelde ist jetzt richtig was los: drei Kinder, zwei Hunde und Flips. Die Hunde haben dem kleinen Hirschkalb anfangs prima geholfen, ihm vor allem Nähe geschenkt. Und manchmal findet Thomas Welle die Tiere morgens und ein Hund liegt schlafend auf Flips Rücken.
Hirsche sind keine Haustiere
Fettige Ziegenmilch steht zur Zeit auf dem Ernährungsplan von Flips. Und davon reichlich. "Als Haustier ist ein Dammhirsch aber keine gute Idee," sagt Thomas Welle: "Das hier ist aus der Notsituation entstanden. Der wächst, der wird irgendwann 100 Kilo wiegen und nimmt dir dann das Haus auseinander."
Doch noch ist Flips ein junges Tier: Vier Stunden schlafen und dann vier Stunden herumtoben. Und wenn er müde ist, dann ist er richtig müde. Flips gibt sogar Signal, wenn er mal muss, und dann darf er in den Garten.
Flips soll Leithirsch werden
Irgendwann wird das Hirschkalb dann groß genug sein, um ins Dammwildgehege von Thomas Welle umzuziehen. Dort warten elf Hirschkühe auf ihn. Flips soll dann der Leithirsch des Rudels werden.
Unsere Quelle:
- WDR-Reporter vor Ort