Pumpen surren nonstop auf dem ehemaligen und abgesperrten Werks-Gelände einer Sprengstofffabrik in Haltern, saugen Grundwasser aus der Tiefe hoch. Ein Teil dieses Wassers wird nun durch Aktivkohlefilter geleitet. Damit sollen die problematischen Stoffe ausgewaschen werden. Sie könnten langfristig die Trinkwasser-Gewinnung in Haltern beeinträchtigen.
Längst hat der Kreis Recklinghausen dutzende private Brunnen von Anwohnern im Halterner Ortsteil Sythen stillgelegt. Bis hierhin hat sich das verseuchte Wasser bereits ausgebreitet. Der Landes-Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung erprobt jetzt Möglichkeiten, das Wasser zu reinigen. Das mehrere Millionen Euro schwere Projekt ist auf etwa 10 Jahre angelegt.
TNT-Spuren im Grundwasser
Konkret geht es um sprengstoff-typische Verbindungen wie TNT, die Krebs erzeugen können. Sie sind hier, weil zu Weltkriegszeiten auf dem mehr als 100 Hektar großen Gelände Munitionsreste ausgewaschen und im Boden verklappt wurden. Diese Schadstoff-Fahnen haben sich stetig weiter ausgebreitet.
Anhand von vielen Probebohrungen wollen Experten zunächst feststellen, welches Ausmaß die Wasser-Belastung hat. Das wird noch bis ins kommende Jahr dauern. Dann wollen Verband und Kreis die eigentliche Sanierung starten, die über die bereits laufenden Pilot-Anlagen hinausgehen soll.
Trinkwasser-Gewinnung in großem Stil
Einige Kilometer weiter, am Halterner Stausee, gewinnt die Gelsenwasser AG unterirdisch Trinkwasser. Rund 1 Million Menschen versorgt das Unternehmen von Haltern aus. Durch die Grundwasser-Sanierung soll das Risiko deutlich gesenkt werden, dass Schadstoffe irgendwann die Gewinnungsanlagen erreichen könnten, wenn auch stark verdünnt.
Umweltzentrum soll auf Sanierung folgen
Das stark belastete Werksgelände ist seit fünf Jahren im Eigentum des Kreises Recklinghausen. Der Hauptverursacher ist nicht mehr greifbar. Also springen Kreis und Land ein. Sie wollen hier perspektivisch einen Wirtschaftsstandort mit den Schwerpunkten Umweltforschung, -Bildung und -Wirtschaft aufbauen.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Gelsenwasser AG
- Kreis Recklinghausen
- Landes-Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung