In Dörentrup ist es tatsächlich gelungen, grünes Gas zu erzeugen, wenn auch bisher in kleinen Mengen. Ingenieur Christian Esken von der Technischen Hochschule OWL arbeitet an der Energiewende. Er hat die Anlage seit 2018 mit aufgebaut, die den Strom von Wind- und Photovoltaikanlagen in Dörentrup nutzt und daraus Wasserstoff und am Ende Erdgas produziert.
Erdgas aus Solar- und Windkraft
![PIlotanlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff | Bildquelle: WDR PIlotanlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff](/nachrichten/westfalen-lippe/gruener-wasserstoff-th-owl-106~_v-ARDAustauschformat.jpg)
Esken ist zufrieden: "Ich denke, wenn wir zeigen können, dass die Idee funktioniert, und das haben wir jetzt schon gesehen, dass wir in relativ kurzer Zeit einspeisefähiges Erdgas erzeugen können, dann könnte man diesen Prozess durchaus auch größer bauen, und dann kann ich mir schon vorstellen, dass wir damit der Energiewende weiterhelfen können."
Auf dem Land wird mehr Energie produziert als verbraucht
Die Anlagen sind äußerlich eher unauffällig, stehen versteckt in drei Containern. Dass das Innovationszentrum mitten auf dem Land entstanden ist, ist kein Zufall. Die Gemeinde Dörentrup erzeugt in Spitzenzeiten durch Solar-, Windkraft und Biogasanlagen mehr Energie, als die knapp 8.000 Einwohner verbrauchen können.
"Auf dem Land entsteht die Überschuss-Energie, die wir in der Stadt und anderswo benötigen." Christian Esken, Technische Hochschule OWL
Energie wird zu Gas, und Gas lässt sich speichern, um es dann zu verwenden, wenn es gebraucht wird, etwa in der Stadt, im Winter.
"Dass wir hier draußen sind, ist ganz cool."
Professor Jan Schneider leitet das Projekt und fühlt sich wohl in der lippischen Provinz:
"Dass wir hier draußen sind, ist auch ganz cool, denn die Menschen kommen und schauen sich das an und werden damit vertraut, und genau das ist das Ziel, dass wir wirklich zeigen, der ländliche Raum kann auch einen Beitrag für die Energiewende leisten." Professor Jan Schneider
Ukrainekrieg heizt Forschung an
Aber wie groß ist der Beitrag? Mit ihrer Forschung liegt die Technische Hochschule OWL voll im Trend. Die Angst vor den Folgen des Ukrainekriegs für den Gas- und Strommarkt ist in Deutschland allgegenwärtig.
Forschungsanlagen sind noch nicht alltagstauglich
Aber die Wissenschaftler aus dem Kreis Lippe geben offen zu: ihre Anlagen sind noch nicht alltagstauglich. Am Ende sind es wenige Liter Gas, die in Dörentrup entstehen. Die Menge ist zu gering, um damit ein Haus zu beheizen oder gar eine Wohnsiedlung.
Noch wird das grüne Gas nur kurz gespeichert und dann kontrolliert abgefackelt. Das könnte sich in Zukunft ändern. Die Ingenieure hoffen, dass ihre Technologien irgendwann von Industrieunternehmen oder der Landwirtschaft genutzt werden. Zunächst wollen sie die Effektivität ihrer Mini-Anlagen verbessern.
Hoffnungsträger Wasserstoff! Schlüsselenergie der Zukunft?
Quarks. 28.04.2022. 44:05 Min.. UT. DGS. Verfügbar bis 28.04.2027. WDR.
Über das Thema berichtete die Lokalzeit OWL im Fernsehen am 29.08.2022.