Giftmordprozess in Bielefeld geht weiter: Anklage verlesen

Stand: 06.07.2023, 15:54 Uhr

Der Prozess um eine Ehefrau, die gemeinsam mit ihrem Liebhaber ihren Mann getötet haben soll, kann fortgesetzt werden. Die Verteidiger hatten die Verlesung der Anklage am ersten Verhandlungstag verhindert.

Nach einer dreiwöchiger Pause konnte die Anklage am Donnerstag verlesen werden. Die Verteidigung hatte das schon am ersten Prozesstag Mitte Juni mit einem Protest verhindert. Die Anwälte hatten die Rechtmäßigkeit der Arbeit der Ermittler angezweifelt. Deshalb vertagte das Landgericht Bielefeld damals die Verhandlung. Jetzt wies sie den Antrag der Verteidigung zurück.

Verteidigung: Beweise fragwürdig

Die Verteidiger der Frau bezweifeln, dass die vermeintlichen Beweise gegen ihre Mandantin auf juristisch korrektem Weg zusammenkamen. Es sei zum Beispiel ein Telefonat von ihr illegal mitgeschnitten worden. Außerdem sei sie vor einem Verhör nicht belehrt worden. Ob das stimmt, solle die Beweisaufnahme im Prozess ergeben, so das Gericht.

Verdacht: Ehemann vergiftet

Die 50-Jährige soll im April vergangenen Jahres zusammen mit einem ein 45-jährigen Hamburger ihren Ehemann mit Gift getötet haben. Erst gab es keine Hinweise auf ein Tötungsdelikt. Doch bei der Obduktion wurde ein unnatürlicher Tod des Mannes vermutet.

Das plötzliche Geständnis der Frau Anfang dieses Jahres war dann die Grundlage für die Anklage. Doch die Frau hat es inzwischen widerrufen. Laut Anklage habe die Ehefrau zusammen mit dem Liebhaber geplant, ihren Mann zu töten. Der Liebhaber soll das Gift besorgt haben, die Ehefrau soll es in ein Getränk gemischt und dem Ehemann hingestellt haben. Der Mann trank es und starb kurz darauf.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 06.07.23 im Hörfunk auf WDR2.