Letzte Frist für Wittgensteiner Wisente?

Stand: 05.08.2022, 17:26 Uhr

Der Streit um die frei lebende Wisentherde spitzt sich zu. Ab sofort können Sauerländer Waldbauern Anzeige erstatten, falls die Wittgensteiner Wisente auf ihre Grundstücke kommen.

Mehr als sieben Jahre hatte der Rechtsstreit gedauert. 2013 waren die Wisente im Rahmen eines Auswilderungsprojekts freigelassen worden. Zunächst waren es acht Tiere, inzwischen ist die Herde auf 25 angewachsen.

Streifzüge ins Sauerland

Eigentlich sollten sich die Wisente vor allem auf ihrem rund 4.500 Hektar großen Projektgebiet in Wittgenstein aufhalten. Aber die Tiere unternehmen vor allem von Frühjahr bis Herbst ausgedehnte Streifzüge ins benachbarte Sauerland.

Angefressene Bäume im Wald bei Schmallenberg

Dort fressen sie regelmäßig Bäume privater Waldbesitzer an. Die werden zwar finanziell entschädigt, fordern aber seit Jahren, dass die Tiere generell nicht mehr ihre Grundstücke betreten sollen. Das haben sie jetzt erreicht.

Der Wisentverein hat seine Revision vor dem Bundesgerichtshof zurückgezogen - wegen zu geringer Erfolgsaussicht. Ruhe ist deswegen aber nicht eingekehrt. Bislang hat der Wisentverein noch kein Konzept vorgelegt, wie er die Auflagen des Gerichts erfüllen und die Wisente von Ausflügen nach Schmallenberg abhalten will.

Frist bis Mitte August

Darum haben die Anwälte der Waldbauern dem Verein jetzt eine Frist bis Mitte August gesetzt – daran will der Verein sich halten. Ideen wie einen Zaun oder spezielle Wisent-Ranger, die die Tiere lenken und aus dem Sauerland vertreiben könnten, hatte der Verein bislang mit Verweis auf den Artenschutz bislang immer abgelehnt.

Finanzierung ungeklärt

Doch auch von anderer Seite droht Ungemach: Denn alle Beteiligten sind sich einig, dass das Projekt nur mit einer ausreichenden Finanzierung fortgesetzt werden kann. Dazu wollten aber bislang weder der Kreis Siegen-Wittgenstein noch das Landesumweltministerium konkrete Zusagen machen.