Umgekippter Baum im Wald

Positive Aspekte des Borkenkäfers: Brachflächen schaffen Lebensraum

Stand: 11.09.2024, 17:03 Uhr

Dort, wo im Sauerland mal Fichtenmonokulturen wuchsen, sind Paradiese für Tiere entstanden. Eidechsen und Vögel lieben Flächen, die nach der Borkenkäferplage kahl waren.

Von Corina Wegler

Im Arnsberger Wald erinnern nur noch Totholzstämme daran, dass hier früher dichte Fichtenkulturen standen. Seit 2018 sind sie alle durch Borkenkäfer abgestorben. Erst waren die Flächen kahl, doch jetzt wachsen hier Gräser, Kräuter, Stauden und kleine Bäumchen. Und alte Laubwälder gibt es auch noch.

Eidechsen fühlen sich besonders wohl

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Osnabrück haben ein halbes Jahr lang insgesamt 50 Flächen untersucht und genau geschaut, welche Tiere sich hier wohl fühlen. Sie haben festgestellt: Es gibt extrem viele Waldeidechsen hier – kleine Sauerland-Geckos.

Waldeidechsen sind bis zu 18 Zentimeter lang, schlank – und echte Sonnenanbeter. Beim Sonnenbaden hat Landschaftsökologin Hannah Kalthoff sie auch meist gesehen: „Gerade am Morgen, wenn die Nacht kühl war, sitzen sie, um erstmal auf Temperatur zu kommen, auf Totholz". Und davon gibt es hier genug.

Auch andere Arten sind neuerdings vertreten

Hannah Kalthoff hat aber nicht nur viele Waldeidechsen beobachtet. Auch zum Teil seltene Vögel sind auf die Kahlflächen gezogen. Der Wendehals zum Beispiel – ein Specht, der sich als toter Ast tarnt und Schlängelbewegungen mit dem Hals machen kann. Damit will er beim Gegner Eindruck schinden.

Genauso ideal wie der Wendehals finden auch Raubwürger und auch Grauspechte das neu entstandene Landschaftsbild. Die Grauspechte beispielsweise suchen auf den Kahlflächen nach Ameisen und in alten Laubbäumen nebenan können sie Höhlen bauen. 

Hannah Kalthoff und ihre Kollegen schauen jetzt noch nach, wie und welche Käfer und Spinnen es auf den Flächen gibt. Im Winter werden die Wissenschaftler dann die gesammelten Daten auswerten und Forstwirten und Waldbesitzern vorstellen.

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WDR Studios NRW 11.09.2024 00:45 Min. Verfügbar bis 11.09.2026 WDR Online


Quellen:

  • Universität Osnabrück
  • WDR-Reporterin vor Ort