Ein spezieller, kühlschrankgroßer 3-D-Drucker kann beispielsweise schnell Schienen für Knochenbrüche aus Kunststoff herstellen. Ein Beispiel: Ein Patient bricht sich beim Sport einen Knochen. Der Drucker soll dann eine Plastikschablone drucken, mit denen die Ärzte den Bruch punktgenau verschrauben oder eine Schiene schnell und passgenau anfertigen. Mehr als 500.000 Euro hat das Gerät am Universitätsklinikum Münster (UKM) gekostet.
Gedruckte Prothesen als Zukunft der Orthopädie
"Das ist der Beginn der Zukunft, das erste mal, dass wir patientennah einen Drucker in einer Klinik haben", sagt der Direktor der Orthopädie, Prof. Dr. Georg Gosheger "und meine Vision ist, wenn ich in Rente gehe, dass die jüngeren Leute den nächsten Schritt gehen und Metalle drucken, direkt in der Klinik, beziehungsweise direkt im OP und dann diese Metalle in den Körper einsetzen können."
Das ist der Beginn der Zukunft Prof. Dr. Georg Gosheger, Direktor Orthopädie UKM
Was das 3-D-Center in Münster also noch lernen könnte, ist die Anfertigung von Prothesen. Denkbar sei laut den Medizinern zum Beispiel, ein Hüftgelenk aus Titan oder eine künstliche Kniescheibe anzufertigen. Noch ist das aber Zukunftsmusik.
Gedruckte Modelle für knifflige Operationen
Was die beiden 3-D-Drucker am UKM bereits herstellen können sind maßstabsgetreue Modelle von Kopf oder Wirbelsäule. Das dient eher der Forschung oder hilft den Medizinern vor Operationen. Vor kniffligen Eingriffen können sie die verletzten oder erkrankten Körperteile einfach ausdrucken und sich in Ruhe anschauen. Es geht also um verschiedene medizinische Hilfsmittel in der Orthopädie. "Mit dem neuen Drucker sind wir in der Lage, Dinge zu drucken, als individuelles Instrument", sagt der Orthopäde und Unfallchirurg Prof. Dr. Martin Schulze, "steril, am OP-Tisch und für sehr komplexe Eingriffe geeignet."
3-D-Center wohl einmalig in Deutschland
Laut Uniklinik Münster ist das 3-D-Center bislang einmalig in Deutschland. Vorbild sind Krankenhäuser in Belgien, die seit kurzer Zeit in ähnlicher Weise arbeiten. Die Universitätsmedizin in Münster hatte die beiden riesigen Spezialgeräte bereits vor einem ein halben Jahr bekommen - ab sofort sollen sie den Medizinern im Krankenhausalltag weiterhelfen.
Unsere Quellen:
- Universitätsklinikum Münster (UKM)
- WDR-Reporter vor Ort